Alrighty, hier mein Ersteindruck zu F3AR oder F.3.A.R. oder einfach Fear 3. Dazu sei gleich vorweg gesagt, daß ich außer der Demo zum ersten Teil keine Erfahrung mit der Serie und deren Story habe.
Also gleich das Offensichtliche vorweg: Es gibt zwei Charaktere zu spielen, einer heißt Point Man und hat superschnelle Reflexe, der andere heißt Paxton Fettel und ist allem Anschein nach untot. Und sehr, sehr spoooohoooky. Soweit ich die Story verstanden habe, jagen sie Alma (das Serien-Poster”girl”), weil selbige wohl schwanger ist und die Ausgeburt wohl so ziemlich das Ende der Welt darstellen wird.
Aber ganz ehrlich: Die Story ist nur der Aufhänger für eine Baller-Orgie sondersgleichen. Klar, das Spiel bemüht sich redlich, eine düstere, beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, aber nach einem Dead Space fällt es mir persönlich recht schwer, von blutigen Wandzeichnungen oder irren Soundscapes geschockt zu werden. Vor allem, wenn das, was man routinemäßig mit den Gegnern anstellt, so ziemlich alles an Horror-Beiwerk in den Schatten stellt
Wer also einen Horror-Schocker erwartet, dürfte enttäuscht werden.
Wer jedoch ein fett inszeniertes Ballerspiel sucht, bekommt hier richtig deftige Hausmannskost serviert. Die Knarren fühlen sich fies und gemein an (vor allem, wenn man die Zeitlupe zuschaltet), die Gegner sind selbst auf der untersten Schwierigkeitsstufe ausgefuchst und fordernd, ohne billig oder “cheatend” rüberzukommen, es gibt ein gut funktionierendes Coversystem und - natürlich - ein XP-/Levelsystem. Und im Gegensatz zu Dead Island (oder Brink) wird selbiges nicht zum Kernstück, sondern zu einem netten Feature, welches wiederum dem Wiederspielwert zugute kommt (Highscore-Jagden, ich seh euch trapsen). Und auch, wenn das Leveldesigh sehr “klassisch”, schlauchig mit einigen großartigen Setpieces, angelegt ist, gibt’s in den Levels doch genug Abwechslung. Ich bin jetzt in Level 6 (von und habe mich durch ein Gefängnis, einen Slum, einen (nervigen) MegaSupermarkt, einen Vorort nebst Waldgebiet und über eine riesige Brücke geballert, und das nicht zu Fuß. Gelegentlich darf man sich hinter die Steuerknüppel eines Mechs klemmen, und das macht mal wieder so dermaßen Lust auf einen ordentlichen Mech-Shooter… aber ich schweife ab. Langeweile geht definitiv anders. Und wenn man bedenkt, daß man die Story mindestens zweimal durchspielen sollte (nach jedem Level bekommt man die Option, selbigen als Fettel durchzuspielen), dürfte zusammen mit dem Coop-Modus einiges an Halbwertszeit drin sein.
A propos “Fettel”. Im Gegensatz zu Point Man ist er als Geist natürlich etwas eingeschränkt, was das Bedienen von Feuerwaffen angeht. Dafür schmeißt Fettel mit Energieblitzen, kann Gegner schweben lassen oder sie in Besitz nehmen, um für ein paar Sekunden totales Chaos unter den Feinden zu stiften. Ich selbst hab ihn noch nicht angespielt, das kommt im zweiten Durchgang, aber ich freue mich drauf.
Technisch macht die 360-Version von F3AR einen guten Eindruck. Die Grafikengine zaubert knackscharfe Texturen und eine flüssige Bildrate auf den Bildschirm, die Blutwolken und Explosionen hauen gut rein, der Sound ist schön wuchtig (allerdings geht die Sprachausgabe im ganzen Geballer total unter) und Musik gibt’s zwar, aber die wird meist nur zum Spannungsaufbau benutzt und ist daher recht minimalistisch. Alles in allem kein Crysis 2 (logisch), aber weit davon entfernt, Augenschmerzen zu verursachen.
Zwei Kleinigkeiten stören mich dann doch. Wie oben erwähnt, sind die Levels relativ schlauchig angelegt, aber die Designer haben es irgendwie geschafft, die Punkte zum Vorankommen so gut zu verstecken, daß nach jedem 10-Minuten-Feuergefecht erstmal das Doppelte an Erkundung angesagt ist - weil unter den zwei Dutzend verschlossenen Türen natürlich irgendwo eine ist, die man manuell öffnen kann, eine, die nur nach Erledigen sämtlicher Gegner aufgeht und eine, die nur eine weitere schöne rote Zeichnung an der Wand hat. Vor allem im Supermarkt und dem Vorort gabs da einige echt nervige Suchpassagen. Zum anderen ist das Spiel in den ersten drei Levels selbst mit Taschenlampe zu dunkel. Das sind aber Kleinigkeiten, die jemand anderem sicherlich kaum auffallen dürften.
F3AR knallt, ist laut und blutig, und macht auf eine unkomplizierte Weise Spaß. Für Taktikshooter-Puristen dürfte die Mystery-Atmosphäre zu doof sein, Horror-Honchos dürften sich am Mangel an Schock- und Gruseleffekten stören, aber mir als altem Run-and-Gun-Fan bietet F3AR genau die richtigen Thrills.
Morgen an dieser Stelle dann (wahrscheinlich) ein paar Infos zum Coop und Multiplayer.
Und noch was: Guckt mehr “Bernd Das Brot”. Seine KiKa-Nachtschleife ist schon seit Jahren ein steter Quell der Erheiterung, mit einigen rasiermesserscharfen Seitenhieben auf die den Äther verstrahlende Konkurrenz. Großartig!