Microsoft E3-Pressekonferenz: Mann, was eine Grütze…

Sieht so aus, als ob ich meine Wette gewonnen hätte. Von einem Star-Wars-Spiel (natürlich Laserschwert-Gefuchtel) und dem Autoporno von Forza (4?) gab’s tatsächlich nur mehr oder minder inspirierte Wii-Klonkost.

- Kinectimals sieht wie ein virtueller Streichelzoo aus, superknuffig, aber definitv nix, wofür ich die Hardware haben müßte.

- Kinect Adventures: Partygames mit Zappelfaktor. Wenn ich Freunde und Platz hätte, sicherlich ganz lustig.

- Kinect Joyride: Kart-Racing…

- Sports: Was für eine Überraschung *rollseyes*

und von Ubisoft gibt’s dann noch einen Wii-Fit-Klon. Sehr stylische Aufmachung, aber mal ganz ehrlich: Wer eine Wii hat, wird die nicht deswegen wegwerfen.

Bisher hab ich nix gesehen, was eine Anschaffung im 200-Euro-Bereich (soviel soll dieses Kinect-Gedönst gerüchteweise ja kosten) lohnen würde. So cool die Sprach- und Grabbelsteuerungen für das Dashboard sind, so unnütz isses auch. Da man für die “richtigen” Spiele eh den Controller braucht, gibt’s doch eigentlich keinen Grund, auf Fuchtel- und Redesteuerung umzusatteln. Die Technologie an sich ist grandios, aber es fehlt die Killer-App. Wenn man bedenkt, daß man für das gleiche Geld eine(n) Wii bekommt, ist das schon ziemlich dünn.

Und die anderen Spiele? Das “neue” CoD? Gears 3? Halo Reach? Warum auch immer, aber das läßt mich alles komplett kalt. Ist halt die gleiche Suppe in Tüten, die uns schon seit Jahren serviert wird.

Spannend finde ich höchstens das bisher Gezeigte von Metal Gear Rising. Der Fokus auf Schwertkampf legt nahe, daß es sich dabei auch um einen Natal.. ähm Kinect-Titeln handeln wird. Und Fable 3. Die Überraschungen werden sich darauf belaufen, wieviel von Molyneux’ Ideen es DIESMAL ins Spiel geschafft haben.

Und dann war da noch…

- Microsoft arbeitet jetzt mit ESPN zusammen. Wahrscheinlich wieder nur US-exklusiv. Für mich als Sport-Atheisten sowieso uninteressant.

- Xbox Slim: Mit 250GB-Platte, eingebautem WiFi und angeblich “whisper quiet”. Sollte meine aktuelle Box den Geist aufgeben, könnte das durchaus ein Ersatzgerät werden, aber: Was mach ich mit meiner aktuellen 60er-Platte? Umstecken wird ja wohl nicht gehen.

Also alles in allem zwar ein bombastisches Spektakulum, aber reichlich wenig Substanz.

Ein Retro-Arschtritt gefällig?

Wenn die Antwort auf obige Frage “JA” lautet, dann surft mal auf http://www.locomalito.com/juegos_hydorah.php vorbei. Dort gibt’s nämlich HYDORAH, einen absolut grandiosen Freeware-SHMUP. Ich bin zwar erst beim ersten Endgegner angekommen (nach ca. 16 Versuchen), aber soviel steht fest: Warmduscher und Leute, die Gradius oder R-Type nicht ausstehen können, weil sie ihnen zu schwer sind, sollten besser gleich wieder gehen und My Pony and Me weiterspielen. Hier wird in bester Gradius-Tradition Millimeter-Manöverkunst gefordert, und die Wolken an tödlichen Metallbröckchen, die hier die Bullets darstellen, haben zwar nicht die Dichte eines DoDonPachi, aber ins Schwitzen kommt man da schon.

Verpackt ist das Ganze in ein authentisches 16-Bit-Optik- und Soundgewand. Besonders beeindruckend deshalb, weil es sich hierbei um einen einsamen Streiter handelt.

So, und jetzt muß ich aufhören, es warten noch weitere tausend Tode auf mich. Mann, bin ich angefixt…

Kopfsalat nachts um halb vier…

Beim Stöbern in den unendlichen Weiten des Interwebs bin ich auf folgenden Artikel gestoßen:

Die 20 spannendsten Titel der E3

Gut, selbst wenn man dem Artikel zugute hält, daß es sich dabei um die Sicht einer auf reine PC-Titel spezialisierten Zeitschrift handelt, läßt das doch nur traurig den Kopf schütteln. Zum einen sinds fast nur Sequels, und zum anderen zum Großteil nur simple Actionkost. Klar, mit Civ 5 und The Witcher 2 finden sich sogar zwei Spiele wieder, die ziemlich sicher auf meinem Einkaufszettel landen, aber hat die Spiele-Industrie denn nix mehr zu bieten? Zumindest die großen Publisher fahren immer öfter auf Nummer Sicher und veröffentlichen den gleichen Murks, den entweder sie selbst oder ihre Konkurrenten (ich meine dich, EA, und dein Medal Of Honor: Modern Warfare) schon haben? Und wenn dann noch ein beinahe-Vaporware-Titel wie Mafia II, der ja auch schon fast seit 10 Jahren immer wieder verschoben wird, in dieser Liste landet, dann bleibe ich erst recht skeptisch. Auf dem PC spiele ich eh meist nur Rollen- oder Strategiespiele, und da halte ich doch eher Ausschau nach einem “Elemental” von Stardock.

Bleibt noch zu erwähnen, daß ich wirklich gespannt bin, was die großen 3 - MS, Sony und Nintendo - dieses Jahr auf der E3 abliefern werden. Daß MS’ Bewegungs-Steuerungs-Wollmilchsau Natal ein Thema sein wird, dürfte ja klar sein. Aber ich nehme noch jede Wette an, daß es außer den üblichen Fuchtel-Minispielen, mit denen man auf der Wii totgeschissen wird, nichts geben wird, was dieses Dingen für einen Ottonormalzocker interessant machen wird. Und weil ich fair bin, behaupte ich das erstmal auch von Sony’s Sexspielzeug. Naja, und Nintendo haben es bis heute noch nicht einmal geschafft, den auf der LETZTEN E3 angedrohten “Vitality Sensor” auf die Menschheit loszulassen. Mal gucken, ob man was vom 3DS zu sehen bekommt. Und wenn “Metroid: Other M” so geil wird, wie die bisher veröffentlichten Trailer andeuten, werde ich den PS3-Kauf dieses Jahr wieder aussetzen und mir NOCH ein Stück Nintendo-Hardware ins Haus holen, so sicher wie Mario den Goomba tritt.

Es bleibt also spannend.

Ich bin ein verdammter Outlaw, zum Henker!!!

Oder: Warum mich Call Of Juarez zum Schreien bringt.

Erstmal ein dickes Dankeschön an kametyken, der mich kürzlich mit einem netten Zocker-Carepaket versorgt hat. Darin enthalten war unter anderem Call Of Juarez: Bound In Blood.

OK, dachte ich mir. Bin zwar nicht der große Western-Fan, aber ein netter Shooter zwischendurch ist ja auch ganz nett. Schade nur, daß mir dieses Spiel das Leben so unglaublich schwer macht. Nach meinen Dead-Space-Erfahrungen hab ich erstmal auf Einfach runtergepegelt, aber trotzdem bin ich in der ersten Mission schon fast verzweifelt. Das Spiel ist extrem stark geskriptet, und wenn man nicht zum Zeitpunkt X an Punkt Y steht, heißt’s “Game Over”.

Nachdem ich also die erste Mission gefühlte 20 Mal angefangen hatte, bin ich durch Zufall tatsächlich auch an die richtige Stelle getappt und wurde dann doch von der wirklich gut inszenierten Story mitgerissen. Die Levels zwei und drei sind dann auch gut von der Hand gegangen, bis ich dann plötzlich gegen eine Wand gerannt bin. Nein, es sind noch nicht einmal die im ganzen Grafikbombast fast unsichtbaren Gegner, nein, die High-Noon-Duelle. Mag ja sein, daß es im Wilden Westen üblich war, sich mit jedem halbwegs wichtigen Gegner zu duellieren, aber wenn ich schon in die Haut eines virtuellen Outlaws schlüpfe, warum darf ich die blöden Stand-Offs nicht einfach skippen und meinen Gegner wegblasen? Ich dachte bis jetzt, daß Quicktime-Events die absolute Seuche wären, aber die Duelle in CoJ:BiB haben mich eines Besseren belehrt. Und die Tatsache, daß schon mein zweiter Duellgegner über die Reflexe eines speed-spritzenden Duracell-Bunnies verfügt (und zwar - ich erwähnte es ja schon -  auf Easy), macht es mir nicht grade leicht, mich tiefer in die Materie einzuarbeiten.

Everything blurs

Nach meinen ernüchternden Erfahrungen mit Split/Second war ich doch gespannt, ob zumindest BLUR die nach der Beta-/Demophase geschürten Erwartungen halten konnte. Zumal IGN das Spiel schon zwei Tage vor Release mit einem ziemlich niederschmetternden Review zersägten. Umso gespannter war ich, als mein Päckchen von der Spielegrotte eintrudelte und ich das Spiel in die 360 packen konnte.

Ums kurz zu machen: Blur macht einen Heidenspaß. Es gibt (natürlich) keine großartige Story, außer ein paar Tutorial-Videos kein großartiges Drumherum, stattdessen konzentriert sich das Spiel auf die Essenz: Rasen und den strategischen Einsatz von Power-Ups.

Es ist ja nichts Neues, daß sich Spiele eine Art “Erfahrungspunkte-System” zunutze machen, um dem Spieler neue Inhalte zugänglich zu machen. Das fing ziemlich groß mit Call Of Duty 4 an und wurde dann fast schon zu einer Epidemie, mit Rainbow Six Vegas 2, H.A.W.X. und sogar Need For Speed: SHIFT, nur um ein paar prominente Beispiele zu erwähnen. Blur bedient sich ebenfalls einer solchen Mechanik. Für das Einsetzen von Power-Ups, und gekonnte Fahrmanöver erhält der Spieler “Fans”. Sammelt man genug Fans, erhöht sich der “Fan Status” und neue Autos (und Upgrades im Multiplayer) werden freigeschaltet.

Im Einzelspielermodus spielt man gegen eine Reihe von Rivalen, die jeweils über eine Gruppe von sieben Events herrschen. Der Spielfortschritt in der Karriere wird durch sogenannte “Lichter” bestimmt. Platziert man sich in einem Event unter den Top 3, bekommt man je nach Platzierung zwischen 3 bis 5 Lichtern gutgeschrieben. Außerdem kann man durch das Erreichen bestimmter Fan-Mengen pro Event noch ein weiteres Licht verdienen. Und zusätzlich befindet sich auf jeder Strecke ein sogenannter “Fan Run”. Wenn man durch das entsprechende Icon fährt, ploppen insgesamt 12 Tore vor einem auf. Durchfährt man diese zügig, hagelt es zum einen eine ganze Menge Extra-Fans, zum anderen bekommt man - bei erfolgreicher Beendigung des Rennens - ein weiteres Licht gutgeschrieben.

Als wäre das nicht schon fordernd genug, stellt jeder Rivale noch 4 Bedingungen, die zu erfüllen sind, damit er sich einem zum finalen Showdown stellt. Das reicht von “überhole x Autos” über “benutze Powerup Y so und so oft” bis hin zu ganz spezifischen Anforderungen wie “Zerstöre in Event 6 ein Fahrzeug und beende das Rennen als Erster”.

Das sorgt im Großen und Ganzen für ein spaßiges Fahrerlebnis, grade wenn man mitten im Pulk über die Strecke donnert, den Fan Run auslöst und sich dann unter konstanten Beschuß durch die Tore fädeln muß. Die KI stellt sich ordentlich an, durch ein dezentes Rubberbanding fährt man konstant im Pulk - und im Gegensatz zu Split/Second kann man durchaus auch den Schwierigkeitsgrad nach unten korrigieren, wenn man zu sehr auf die Mütze bekommt.

Im Gegensatz zu Split/Second liegt mir das Fahrverhalten der Fahrzeuge erheblich mehr. Die Autos haben ein angenehmes Gewicht, und selbst die Kisten, die als “drifty” klassifiziert wurden, lassen sich mit ein wenig Fingerspitzengefühl zielsicher durch Kurven und Feindbeschuß navigieren. Man kämpft tatsächlich nur gegen seine Gegner, aber nie gegen das eigene Auto.

Eine Extra-Dimension bekommt das Spiel dadurch, daß man nach getaner Arbeit eine Herausforderung an einen Freund senden kann, der das grade Erledigte überbieten soll. Hat man also z.B. ein Rennen um Haaresbreite als Erster abgeschlossen und z.B. 1000 Fans verdient, kann man einem Kollegen auf der Freundesliste eine Herausforderung schicken, daß er das Rennen als Erster mit mehr als 1000 Fans abschließen soll. Sozusagen Offline-Multiplayer. Eine nette Idee, zumal diese Herausforderungen meines Wissens auch zwischen Gold- und Silbermitgliedern ausgetauscht werden können.

Und dann wäre da noch der Multiplayer. Nur soviel: Ich bin ja nicht wirklich jemand, der sich freiwillig in Ranglistenspiele begibt oder stundenlang mit wildfremden Leuten online zockt. Lost Planet 2 hat mir diesbezüglich schon angedeutet, wieviel Spaß das durchaus machen kann, und wenn ich im Multiplayer von Blur mehr Zeit verbringe als in der Singleplayer-Abteilung, dürfte das ein Indikator dafür sein, WIE gut der Mehrspieler-Modus tatsächlich ist.

Im Multiplayer gibt es keine Lichter, um die man sich sorgen müßte, stattdessen ist es wie in der Musik - it’s all about the fans. Im Gegensatz zum Einzelspielermodus spielen Upgrades - sogenannte Mods - eine erheblich größere Rolle. Im Einzelspieler kann man grade mal ein Upgrade installieren, wodurch man sich einen kleinen Vorteil gegenüber der KI herausholt, im Multiplayer sind die Mods sozusagen das, was in einem Egoshooter wie Battlefield die Klassen sind. Es gibt drei Slots, in die man so Nettigkeiten wie erhöhten Ramm-Schaden, bessere Schutzschilde oder ein Upgrade für mehr Fans pro Rennen einsetzen kann. Für jede Kategorie gibt’s - nach und nach freigeschaltet - bis zu acht verschiedene Mods, so daß wirklich jeder seinen eigenen Spielstil kultivieren kann.

Mit steigender Fanzahl erweitert sich natürlich auch der Fuhrpark und die Anzahl der Playlists, in denen man antreten kann. Hat man am Anfang nur Zugang zur “Fahrschule”, wo sich Fahrer der Stufen 1-10 herumtreiben, kommt schon recht bald der Mario-Kart-mäßige Battle-Modus (Motor Mash) hinzu, ebenso wie eine reine Renn-Liga (ohne Powerups) bis hin zu Team-Events. Das Highlight sind die extrem chaotischen (und spaßigen) 20-Mann-Rennen. Die Mitspieler sind durch die Bank weg sehr umgänglich, auch wenn man manchmal nicht mehr weiß, wer jetzt alles auf einen feuert, hat man kaum Frusterlebnisse. Selbst auf dem letzten Platz nimmt man noch ein paar Hundert Fans mit, und wenn man dann noch die eine oder andere Extra-Herausforderung erledigt hat (die ein wenig an die Anforderungen erinnern, die die Rivalen im Einzelspieler stellen), kann man selbst im Mittelfeld platziert noch ordentlich Spaß haben.

Technisch macht Blur eine gute Figur. Die Grafik reicht nicht ganz an Split/Second heran, dafür ist das Geschwindigkeitsgefühl erheblich höher, und durch die neonfarbigen Powerups und einige schicke Effekte im Hintergrund wirkt das Geschehen fast schon überwältigend. Die Fahrzeugmodelle sind schön anzusehen, der Fuhrpark ist bunt gemischt - vom Serien-Audi (TT) bis hin zu einigen Exoten (wie dem Golf W12 oder dem Königsegg CCGT) und die Strecken bieten eine gute Mischung aus offenen Raserpisten und verschnörkelten Technik-Kursen. Der Sound ist zweckdienlich, mit einigen netten Details. Jedes einzelne Auto hat einen eigenen, charakteristischen Motorsound - die Käfer z.B. haben das typische “Rasseln” im Motorsound. Die Musik ist - von den Menüs abgesehen - standardmäßig abgeschaltet. Macht man sich die Mühe und stellt im Optionsmenü unter “Audio” auf “Lizenzmusik an”, bekommt man angenehm unaufdringliche Drum’n'Bass-Tracks zu hören, die perfekt zum Renngeschehen passen, aber sicher genau so Geschmackssache sind wie der Soundtrack zu Split/Second.

Als Fazit bleibt mir nur zu sagen, daß Blur ein fantastisches Rennspiel geworden ist. Wer mal was anderes als eine Sim zocken möchte und kein Problem mit bunt leuchtenden Power-Ups hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Der Singleplayer bietet ordentlich Umfang und wer auch nur ein latentes Interesse an gelgentlichen Online-Rasereien hat, macht hier sicher nix falsch.

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