Archive for the ‘Games’ Category

Horror-Horizont

Direkt von Joystiq.com: Forza Horizon wird einen Season Pass haben. Selbiger kostet die Kleinigkeit von 4000 MSP oder 50 Teuros und soll angeblich sämtlichen DLC beinhalten, der für die nächste Zeit so geplant ist. Sechs Autopakete plus die erste Erweiterung, für die auch bereits ein Erscheinungsdatum feststeht.

Leute, hab ihr sie noch alle? Für was bezahle ich denn bitte 60 Tacken an der Ladentheke? Viel Spiel kann das ja nicht mehr sein, wenn so viel Inhalt noch auf Halde liegt. Gut, ob man Autopakete jetzt braucht oder nicht sei mal dahingestellt, aber die Frechheit, noch vor Erscheinen zu sagen “Ätschibätschi, das ist nicht das ganze Spiel, da kommt noch VIEEEEEEEL mehr, für das ihr blöden Kunden gemolken werden könnt” gehört echt bestraft. Immerhin kann ich mir ein Spiel im Oktober schenken. Mit Dead or Alive 5, Doom 3 BFB ähm.. BFG, Need For Speed und XCom gibt’s ja noch genug zu tun. Und bis ich die durchhabe, gibt’s Forza Horizon in der Grabbeltonne. Hoffentlich. Eigentlich hab ich mich nämlich ziemlich drauf gefreut. Aber so nicht. Normalerweise würde ich das mit einem kernigen “Fuck you, EA” abschließen, aber - oh Wunder - es ist ja mal NICHT EA. Sachen gibt’s…

Keine Wortspiele in 3D

Hossa, seit fast zwei Monaten nix mehr gebloggt. Ehrlich gesagt gibt’s auch nicht wirklich viel Umwerfendes zu verkünden. Die Spielebranche rast auf den Abgrund zu (immer mehr “Free2Play”, immer mehr Daueronline, und vor der nächsten Konsolengeneration gruselts mich jetzt schon) und das nächste Call-Of-Duty-Geseier steht auch schon in den Startlöchern. Wer’s braucht.

Chrissi hatte kürzlich Geburtstag, und hat endlich was Neues zum Spielen bekommen. Einen hübschen, handlichen und sehr schicken Nintendo 3DS. Ich war ziemlich hin- und hergerissen, ob ich mir nicht doch lieber eine PS Vita schenken lassen sollte, aber mal ganz ehrlich: Wieviele Must-Have-Titel gibt’s für das Ding? Und meine neue PSP mit TV-Out funktioniert nach wie vor super. Außerdem hat der 3DS etwas, womit die Vita nicht auftrumpfen kann - ein neues Resident Evil nämlich. Aber dazu später mehr. Erstmal ein paar Takte zum 3DS selbst.

Ich kann das Geläster nicht verstehen, welches man in diversen Online-Foren zu lesen bekommt. Von “Riesenklotz” und “Mini-Netbook” wird da geschwafelt. Absoluter Bullshit, meine lieben Mit-Nerds. Der 3DS XL ist von der Fläche her exakt deckungsgleich mit dem DS XL, nur ist Nintendos Neuester einen Hauch dünner und dank seiner abgerundeten Unterseite liegt er prima in meinen Baggerschaufeln.

Wie zu erwarten war, funktioniert das Haupt-Gimmick, der 3D-Modus, bei meinen beschädigten Augen nicht. Wenn ich den 3D-Schalter auf Maximum stelle, sehe ich nur eine verschwommene Pixelsuppe auf dem oberen Bildschirm. Ausgeschaltet finde ich die Optik, die der 3DS auf den Screen zaubert, richtig gut. Sowohl das 3DS-Resi als auch Dead Or Alive Dimensions sehen schön knackig aus, laufen butterweich und das angeblich so penetrante Verpixeln dank der größeren Bildschirme nehme ich zumindest nicht wahr. Klar, eine Super-Grafikmaschine wie die Vita ist der 3DS nicht, aber das stört mich bei den Spielen, die ich mir auf die Wunschliste gesetzt habe, auch nicht wirklich. Wenn ich die Grafikbombe möchte, dann kurbel ich eben eine der großen Konsolen an, basta.

Ein nettes Gimmick (und mehr isses leider nicht) sind übrigens die Augmented-Reality-Spielchen, die der 3DS ab Werk an Bord hat.

“Augmented was?” höre ich da einige verwirrte Stimmen aus dem Publikum? Wortwörtlich übersetzt heißt “Augmented Reality” ja soviel wie “Verstärkte Realität”. Im EDV-Kontext bedeutet das, Computergrafik in die “echte” Welt zu projizieren. Die Kameras des 3DS bringen die Umgebung (z.B. den Wohnzimmertisch) auf den 3DS-Bildschirm, und mit ein paar Spielkarten, die Nintendo dankenswerterweise mitliefert, kann man dann einen 3D-Mario in sein Wohnzimmer stellen. Mal sehen, was für Ideen noch in dieser Richtung kommen. Wie gesagt, mehr als eine nette Tech-Demo isses nicht, aber der Effekt ist wirklich verblüffend. Wenn ich dran denke, poste ich morgen mal ein paar Fotos.

Zu den Spielen:
Resident Evil Revelations: Chris Redfield und seine Partnerin Jessica sind spurlos verschwunden und die Spur führt auf ein altes Luxus-Kreuzfahrtschiff. Jill Valentine macht sich auf die Socken, um ihren alten Kumpel wiederzufinden. Und natürlich dauert es weniger als fünf Minuten, bis die nächsten Viren-Opfer röchelnd nach unserem Fleisch lechzen. Soweit, so bekannt. Von der Story darf man kein Bestseller-Material erwarten, aber für ein Resi-Spin-Off funktioniert die Geschichte ausgezeichnet. Das Ozean-Setting ist erstaunlich frisch und bietet einige wirklich haarsträubende Gegner und es gibt sogar zwei richtig großartige Plot-Twists, mit denen man nicht wirklich gerechnet hätte. Für Resi-Dauerfans sei noch gesagt, daß die Story zeitlich noch VOR Resident Evil 5 angesiedelt ist.

Damit wären wir auch schon bei der Gretchenfrage: Wie spielt es sich denn? Eigentlich genau wie Resident Evil 5. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Geballer, Rätsel und Sammel-Einlagen glänzen durch Abwesenheit. Aber, und das ist ein großes Aber: Diesmal schaffen es Capcom, den Spieler richtig bei den Eiern zu packen und durch die Geschichte zu ziehen. Cleveres Pacing, gut gesetzte Szenenwechsel und erstaunlich elegant platzierte Schwimmeinlagen sorgen dafür, daß das Spiel eben nicht zu einem einzigen langen Schlauchlevel voller Geballer verkommt. Es gibt genug Momente, in denen man tatsächlich von der klautstrophobischen Atmosphäre des Schiffes in den Bann gezogen wird, und wenn das Tempo dann mal anzieht, geht’s so richtig zur Sache. Außerdem klappt die Balance zwischen Dauerfeuer und Muniknappheit erstaunlich gut.
Es gibt drei Steuerungsvarianten (vier, wenn man das zweite Circle Pad besitzt, was ich (noch) nicht tue) und ich finde die Standardeinstellung (man denke an Resident Evil 1 oder 2) in Verbindung mit dem Gyroskop als Zielsystem erstaunlich intuitiv. Man muß den 3DS einfach nur leicht in die Richtung des Ziels kippen und abdrücken. Fast schon so präzise wie eine Maus.

Die größte Überraschung in diesem an “Aha”-Momenten nicht gerade armen Spiel jedoch ist der sogenannte Raid-Modus. Resident Evil als Diablo-Klon. Kann nicht sein? Oh doch. Man nehme Szenarien aus dem Story-Modus, stopfe sie mit Feinden voll, die beim Ableben Munition und Waffen fallen lassen, die sich in ihren Eigenschaften abhängig vom Level des Spielers unterscheiden, kopple das ganze mit einem Punktesystem, mit dem man sich Upgrades kaufen kann, und schwupps, hat man eine wirklich coole Dreingabe, die allein schon den Erwerb des Spiels wert ist. Als Bonus obendrauf kann man sogar mit Leuten aus dem Internet zusammen gegen die Bio-organischen Waffen antreten. Wirklich coole Idee, und souverän umgesetzt. Macht mir mehr Spaß als Diablo III :)

Langzeitwirkung: Die Story hab ich auf dem mittleren der drei Schwierigkeitsgrade ziemlich souverän in 13 Stunden bezwungen. Das war dann auch im Großen und Ganzen sehr angenehm zu spielen. Man mußte zwar schon auf die Munition achten, aber das Spiel wurde selten gemein oder unfair. Auf “Hell”, dem dritten Schwierigkeitsgrade, sieht’s gleich ganz anders aus. Die Monster halten viel mehr aus, es gibt nur noch etwa halb soviel Muni wie auf “Normal”, und auch die Monstertypen sind anders. Es lohnt sich also, auch die anderen Schwierigkeitsgrade anzugehen, zumal man die gefundenen Gegenstände für ein New-Game+ behalten darf. Und dank Raid-Mode ist für wochenlange Unterhaltung gesorgt.

Dead Or Alive Dimensions: Ja verdammt, ist denn heute schon Weihnachten?
Der gesamte Cast aus allen vier DoA-Spielen versammelt sich zu einer historischen Rückschau auf die letzten 15 Jahre. Im “Chronicle”-Modus wird die gesamte Story aller vier DoA-Spiele erzählt, und der alleine dauert schon lockere zehn Stunden. Wer das letzte Mortal Kombat gespielt hat, weiß, wie’s läuft. Man hüpft fröhlich von einem Charakter zum nächsten, kloppt sich durch die Gegner und bekommt nebenbei noch die Grundprinzipien des DoA-Kampfsystems beigebracht, damit man sich dann nachher im Arcade- oder Survival-Modus keine blutige Nase holt.

Ich dachte bisher ja, Tekken 5 für die PSP wäre sowas wie der heilige Gral des portablen Prügelspielens, aber DoA Dimensions hat mich da eines Besseren belehrt. Das Kampfsystem entspricht 1:1 dem der großen Konsolen, inklusive der irrsinnig langen Move-Listen. Das Timing ist ebenfalls exakt identisch - ich hab zum Spaß nach ein paar Stunden DoA Dimensions das Xbox-360-DoA eingeworfen und bin eigentlich prima klargekommen. Und die Optik ist erstaunlich nah dran an der Hochglanz-HD-Optik eines DoA 4. Klar, die Figuren müssen mit ein paar Polygonen weniger auskommen, was sich gerade bei diversen Rundungen bemerkbar macht (und damt meine ich jetzt nicht zwingend Kasumis Brüste!), aber durch geschickte Texturierung und der superflüssigen Grafik kommt das Gefühl auf, eine Mini-Xbox in der Hand zu halten :)
In Sachen Umfang zeigt Team Ninja der Konkurrenz auf jeden Fall, wo der Hammer hängt. Im Vergleich zu DoA Dimensions sieht das PSP-Soul-Calibur wie eine abgespeckte Demo aus. Neben dem Chronicle-Modus gibt’s den klassischen Arcade-Modus, dann Survival in fünf Stufen (10, 20, 30, 50 und 100 Gegner), Tag-Battles, einen brauchbaren Online-Modus und dank reichlich freischaltbaren Kostümen und Sammelfiguren auch genug Anreiz zum Immer-Wieder-Spielen.
Prügeln on the go kann sooooo schön sein. Und nein, damit ist nicht Kasumi’s Schulmädchen-Kluft gemeint. Damn it.

YAZG - zum Glück nicht!

Und für alle, die kein Internettisch sprechen: YA** steht für “yet another”, in diesem Kontext also “Yet another Zombie Game”. Und besagtes Zombiespiel heißt Lollipop Chainsaw, und es hat mir den Glauben an die Spieleindustrie zurückgegeben. Keine Film-Ambitionen! Keine Vorverkaufs-DLC-Orgien! Das Spiel ist - OMFG! - KEIN billiger Korridorshooter, und vor allem ist es eine glorreiche Huldigung der Zombie-Comics, wenn auch eher von der lustigen Sorte.

Aber mal ganz auf Anfang. Lollipop Chainsaw entstammt dem Hirn von Suda 51, der uns ja bekanntlich schon mit Perlen wie Mad World, No More Heroes oder erst kürzlich mit Shadows Of The Damned beglückt hat. Und wo “Suda 51″ draufsteht, ist zu 100% Irrsinn drin. Hauptperson des Spiels ist Juliet Starling. Sie ist Cheerleader an der San Romero Highschool, und ihr 18. Geburtstag fällt rein zufällig auf eine hübsche, kleine Zombiecalypse. Wie praktisch, daß Juliet aus einer Familie von Zombiejägern kommt und in ihrer Sporttasche immer das passende Gerät für Notfälle dabei hat - die titelgebende Kettensäge. Und zwar mit Herz-Designs auf dem Sägeblatt und einer schicken pinken Lackierung. Noch bei mir? Gut. Nach der Ankunft in der Schule ist der erste Punkt auf der Tageordnung, das Leben ihres Lovers, Nick (natürlich Quarterback des Footballteams und ein “all american boy”), zu retten. Nick hat sich nämlich ganz ritterlich zwischen Juliet und einen hinterrücks anpirschenden Zombie geworfen und dafür einen Happen aus seinem Unterarm verloren. Und wie in jedem Zombieflick oder -Comic muß die Infektion gestoppt werden. In diesem Fall mit einer Totalamputation des befallenen Gewebes. Danach geht’s dann gleich auf in die labyrinthischen Gänge der High School, um der Zombieplage auf den Grund zu gehen.

Ja, das fängt bekloppt an und geht gleich bekloppt weiter. Nick hat - neben seinen Fähigkeiten als Pausenclown - noch einen weiteren Nutzen. Er bringt, körperlos wie er ist, einige nützliche Spezialfähigkeiten mit sich. So kann Juliet ihn an ihrem Schlüsselband um sich herumschwingen, um zu grabbelwütige Zombies auf Abstand zu halten und zu betäuben, oder sie mißbraucht ihn als Wurfgeschoß oder als Power-Up-Spender. Ach ja, ich sollte vielleicht erwähnen, daß Juliet nicht nur ihre Kettensäge zum Zombieschnetzeln benutzt, sondern auch ihre Pom-Poms. Und das Kampfgeschehen wird neben den obligatorischen Blutfontänen von jeder Menge Glitter, Regenbogen, pinken Herzchen und Goldsternchen begleitet. Besagte Goldsternchen laden nach und nach eine Energieleiste auf, die, sobald gefüllt, den sogenannten “Star Soul Mode” freischaltet, in dem Juliets Kettensägenangriffe erhöhten Schaden anrichten und man so leichter die begehrten Zombie-Medallien sammeln kann. Denn für 3 oder mehr gleichzeitige Enthauptungen bekommt man einen sogenannten “Sparkle Hunter”-Bonus, in dem besagte Enthauptungen in einem wahren Glitzerfeuerwerk stattfinden und es Unmengen von Gold- und Platinmedallien hagelt. Selbige benötigt man für das Einkaufen im “chop2shop”, wo es neben neuen Kombo-Moves oder Attributsboostern auch neue Kostüme und Songs gibt, mit denen man das kurzweilige Zombiegeschredder untermalen kann.

Das grundliegende Kampfsystem kommt mit vier Knöpfen aus, einer hohen und niedrigen Kettensägenattacke (was ein Wort), einem Pom-Pom-Hieb und dem lebenswichtigen Ausweichsprung. Denn auch wenn das Gekloppe anfänglich noch sehr schlicht und basisch wirkt (kein Bayonetta-Ersatz hier, leider), steigt die Schwierigkeit merklich an und stupides Draufhauen endet meist mit dem Ableben der schnuckeligen Hauptdarstellerin.

Die Präsentation ist - zumindest optisch - großartig. Auch wenn das Spiel kein Grafikmonster ist, bringt die auf Comic getrimmte Cel-Shaded-Optik den angepeilten Look locker rüber, inklusive Ladebildschirmen oder Cut-Scenes, die aussehen, als seien sie auf grobem Papier gedruckt (wie frühe Condor Marvel-Comics o.ä.). Das Gegnerdesign flirtet elegant mit der Rockabilly- und Punk-Subkultur, mit einem Endboss, Zed, der direkt von einem The-Exploited-Cover gesprungen sein könnte. Und natürlich Vikke, dem Viking-Metal-Zombie, den man zu den Klängen von Amon Amarth von seinem Schiff kloppen muß. A propos “Audio”. Die englische Tonspur ist zum Schreien göttlich - Bei Juliet weiß man nie so genau, ob man mit oder über sie lachen muß. Ihre Wortgefechte mit dem entkörperten Nick an ihrem Gürtel sind ebenfalls zum Kringeln, und selbst die minimalsten Nebenrollen bringen grandiose Kalauer mit. Die Musik kommt - zumindest bei meiner PS3-Fassung - leider nicht so gut weg. Aus Mangel an Vergleichsmaterial kann ich nur sagen, daß der eigentlich hochkarätig bestückte Soundtrack fürchterlich klingt, wie extrem schlecht gerippte MP3’s. Andererseits wird im Spiel mehrfach darauf hingewiesen, daß es sich beim Soundtrack um MP3s handelt, also könnte das sogar tatsächlich Absicht sein. Aber schön klingt es nicht.

Abgesehen von der miesen Soundqualität der Musik und der etwas zickigen Kamera kann ich nur gute Worte über Lollipop Chainsaw verlieren. Der erste Durchgang ist mit knapp 6 Stunden zwar übermäßig knapp bemessen, aber nach diesen 6 Stunden hat man noch nicht alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat. Auf höheren Schwierigkeitsgraden gibt’s neue Zombies zu vermöbeln und neue Geheimnisse zu entdecken, und das Spiel macht einfach soviel Spaß, daß man gleich nochmal zulangt. Ich bin jetzt in meiner dritten Runde und kann immer noch über den teilweise genialen, teilweise grenzdebilen Humor lachen.

Wer ein Herz für Zombies, Punkrock und Comics hat oder mal wieder ein richtig klassisches “Hirn aus, Zock an”-Spiel sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Und ja, die DE-Version (USK16) ist tatsächlich uncut.

Kurz & bündig

Diablo 3 ist erschienen, installiert, läufrt flüssig und rockt wie Hölle.

Auf Wiedersehen, Freizeit :(

Von wegen “ehrenwerte Gesellschaft”

Review: Mafia II

Der letzte wirklich “gehaltvolle” Blogpost ist ja schon wieder etwas älter, es wird also Zeit für was Neues.

Das Schöne am Kauf einer neuen Konsole ist ja, das man einen ganzen Schwung neuer Spiele zu einem recht günstigen Preis bekommt. Amazon haben mir z.B. zum Kauf meiner PS3 noch einen 20€-Gutschein zu einem PS3-Spiel dazugegeben (der ist für Assassin’s Creed Revelations draufgegangen), aber auch im Fachhandel meiner Wahl sind mir ein paar schöne Schnäppchen in die Finger gefallen, allen voran die Director’s-Cut-Version von Mafia II. Diese beinhaltet neben dem Hauptspiel noch sämtliche DLC-Packs, was einen ganzen Brocken an Inhalt für knappe 30€ darstellt.

Das Review beschränkt sich aber vorerst auf das Hauptspiel, von dem ich zu meiner Überraschung sehr angetan war, trotz einiger Macken.

Worum geht’s? Mafia II verfolgt ein gutes Dutzend Jahre im Leben eines gewissen Vito Scaletta, Sohn italienischer Einwanderer in einer fiktiven Version von New York. Für einen Schmuckdiebstahl wurde er vor die Wahl gestellt: Entweder als GI nach Europa gehen und die Nazis totschießen oder in den Knast. Vito entscheidet sich für die erste Alternative, erlebt die Invasion Siziliens aus nächster Nähe mit und kehrt als dekorierter Kriegsveteran nach Empire Bay zurück, wo er schon 24 Stunden nach seiner Ankunft wieder in zwielichtige Geschäfte verwickelt wird. Ich will die Story nicht groß spoilern, aber es dreht sich um den klassischen Gangster-Stoff, vom kleinen Licht zum vollwertigen Gangmitglied und natürlich dürfen diverse Verrate und schiefgelaufene Deals auch nicht fehlen. Das Einzige, was mir an der Story absolut nicht gefällt, ist das sehr abrupte und unbefriedigende Ende nach der letzten Mission, das schreit ja förmlich nach “Mafia III”. So fallengelassen wurde ich eigentlich nur am Ende von Assassin’s Creed Brotherhood…

Gameplay: Mafia sieht auf den ersten Blick aus wie eine weitere Wannabe-GTA-Sandbox. Dieser Eindruck täuscht allerdings, denn ähnlich wie in L.A. Noire gibt’s abseits der Story nämlich kaum etwas, was man in dieser Sandkiste anstellen könnte. Stattdessen führt einen das Spiel relativ zielstrebig von A nach B. Und leider muß ich dem Spiel ankreiden, daß den Entwicklern im letzten Drittel die Ideen ausgegangen sind und man eigentlich nur noch von einer riesigen Schießerei zur nächsten gepeitscht wird. Am besten gefällt mir Mafia II immer dann, wenn das Spiel das Tempo rausnimmt und eine Geschichte erzählt. In der ersten Mission nach Sizilien zum Beispiel kommt Vito, wie oben erwähnt, ja nach Hause zurück, trifft Leute von früher wieder, besucht seine Familie - das ist alles großartig inszeniert. Oder auch später, als er wegen des Diebstahls von Spritmarken in den Knast wandert, dreht das Spiel unglaublich auf - seit Riddick habe ich keinen tolleren Knast-Aufenthalt mehr gespielt. Das Autofahren macht - gerade dank des unglaublich guten Soundtracks - mehr Spaß als ich befürchtet hatte, und die Shooter-Mechanik läuft unter “ganz brauchbar”.

Jetzt aber zu den Dingen, die mir wirklich auf die Nerven gegangen sind.
Punkt 1: Die Shooter-Mechaniken laufen zwar unter “ganz brauchbar”, aber die Gegner-KI ist praktisch nicht-existent. Viele größere Schießereien, vor allem gegen Ende des Spiels, wirken extrem gescripted. Gegner stürmen von einem Spawnpunkt los, laufen ihren Weg ab und enden meist in der Deckung, ohne sich danach auch nur einen Millimeter zu bewegen. Klar, sie lugen dann mal nach draußen oder geben auch ein paar Schüsse ab, die mit fürchterlicher Präzision treffen, aber wenn man selbst in Deckung steht und stillhält, passiert da absolut nichts mehr. Besonders ärgerlich, wenn man auf der Minikarte sieht, daß sich einige Gegner in einem Hinterhalt befinden. Egal, was man auch anstellt, die lassen sich nicht daraus hervorlocken und man kassiert mit hoher Wahrscheinlichkeit üble Treffer, wenn man den von den Entwicklern geplanten Weg läuft.

Punkt 2: Garagentorgroße Löcher im Kampfsystem. Vito ist Kriegsveteran, aber kann mit seiner Puste nicht blind aus der Deckung feuern? Das hätte einige haarige Schießereien um LÄNGEN entschärfen können. Und bei den Deckungen ist auch nicht immer ganz klar, ob man jetzt vor Feindfeuer geschützt ist oder nicht. Es ist oft genug vorgekommen, daß mich Kugeln von vorne getroffen haben, obwohl ich komplett hinter einem Türrahmen oder einem anderen, ganzkörperhohen Deckungsobjekt gestanden habe.

Punkt 3: Das Verhalten der Polizei ist oft ziemlich unglaubwürdig. Man kann über soviele rote Ampeln rasen wie man will, das juckt die nicht. Übertritt man aber in Sichtweite eines Cops auch nur um zwei km/h das Tempolimit, hat man sofort einen heulenden Polizeiwagen am Arsch. Oder Autoklauen: Haut man schnell und zügig die Scheibe der Karre ein, klebt einem das ganze EBPD am Hintern, pult man aber - auch gerne in Sichtweite eines Cops - das Schloß auf, juckt das keinen. Komisch.

Und zu unguter Letzt: Die Checkpoints liegen unglaublich weit auseinander, gerade in den erwähnten Massenschlachten am Ende. Ich hab mich mehrfach eine gefühlte halbe Stunde durch die Gegner getastet, um nur von irgend einem blöd gespawnten Mistkerl mit einem(!) Schuß erledigt zu werden, und durfte die ganze Mission nochmal machen. Fällt nur in den letzten drei Missionen wirklich ins Gewicht, da aber umso mehr.

Warum habe ich’s trotzdem in einem Rutsch durchgespielt? Wegen der absolut grandiosen Inszenierung. Die Story stellt zwar keine Anspruchsrekorde auf, ist aber stringent und mitreißend erzählt, die audiovisuelle Präsentation gehört locker mit zum Besten, was ich in letzter Zeit zu sehen und zu hören bekommen habe, und von den obigen Meckerpunkten abgesehen macht das Spiel einfach einen Heidenspaß.

Technik: Zwei Dinge haben mich bei Mafia II aus dem Sessel geblasen, die Gesichter der Charaktere und die unglaubliche Akustik. Keine Ahnung, warum L.A. Noire als so bahnbrechend hingestellt wird, ich finde gerade und vor allem Cole Phelps’ Gesicht ziemlich platt und leblos, kein Vergleich zu den wirklich grandios gestalteten Hackfressen in Mafia II. Und über die Akustik könnte ich den ganzen Tag jauchzen. Jedes Auto hat, je nach Schaden und Tuningstufe, seinen eigenen satten Motorsound. Man hört beim Einsteigen das Knarren der Polster und der Federungen - ist die Karre kaputt genug, quietschen sogar die Türgelenke. Man hört wirklich jede Patronenhülse, und zwar auf jedem Bodenbelag! Die Waffen klingen unglaublich böse und krachig, selbst der pissige .38er Derringer klingt mordsgefährlich. Und die Sprachausgabe? Sahnehäubchen. Toll besetzte Charaktere, authentischer Slang und mit viel Enthusiasmus vorgetragener Text. Und die Musik erst! Vom Enddreißiger-Big-Band-Sound über wirklich fast jeden Rock’n'Roll-Klassiker bis hin zu einigen wirklich obskuren Bluesnummern gibt’s wirklich was zu hören. Ich hab teilweise einfach nur ein Auto geklaut und bin in der Stadt rumgegondelt, um Radio zu hören. Und im Gegensatz zu anderen Sandbox-Spielen gibt’s hier zwar nur drei Sender, aber diese haben echt für mehrere Stunden Programm, inklusive Werbung und - nettes Detail - die Geschehnisse im Spiel reflektierende Nachrichten. Irre.

Wer’s noch nicht gespielt hat, sollte es unbedingt nachholen. Die PS3-Platinum-Version hat alle DLCs an Bord und 30€ sind ein Angebot, dem man wirklich nicht “nein” sagen sollte. Wäre da nur nicht dieses besch….ne Ende. Und nein, die DLCs fähren die Story nicht fort, sondern sind nur drei Side-Stories.

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