Archive for the ‘Allgemein’ Category

Interfaced

Eines der groß hervorgehobenen Features der PS4 ist die Vernetzung mit dem Rest des Playstation-Universums (mal von der fehlenden Abwärtskompatibilität zur PS3 abgesehen). Sony bieten für viele ihrer Spiele Cross-Save oder -Buy-Optionen an und die PS Vita soll in der Lage sein, PS4-Spiele wiederzugeben oder als Zweit-Bildschirm für entsprechende Spiele taugen.

Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich dazu dann mal die Probe auf’s Exempel gemacht. Erstes Hindernis: Der Vita fehlen fünf Knöpfe, nämlich die L2/R2-Tasten und die klickbaren Sticks und natürlich das Touchpad. Das soll theoretisch durch das hintere Touchpad und den normalen Screen der Vita emuliert werden, womit wir gleich an das erste Kontroll-Hindernis stoßen. Killzone: Shadow Fall benutzt das seit Ewigkeiten bekannte “L2-Zielsicht, R2 schießen”-Kontrollschema, und zumindest ich komme ständig unbeabsichtigt mit meinen Fingern, die die Vita halten, auf das hintere Touchpad und löse ungewollte Schüsse aus. Nicht wirklich das Gelbe vom Ei, und mir eine neue Steuerkonfig zulegen wollte ich dann doch nicht. Also was Einfacheres eingeworfen. Knack kommt komplett ohne Schultertasten aus und ist daher der perfekte Testballon. Also die Remote-Play-Settings auf der PS4 aktiviert (unbedingt darauf achten, daß die PS4 direkt angesprochen werden kann! Warum dem so ist, erklär ich gleich), praxisnah das Zimmer verlassen und mich auf’s Bett geknüllt.

Die gute Nachricht: Es funktioniert gar nicht mal so schlecht. Bei einem relativ lockeren Plattformklopper wie Knack merkt man wenig bis gar nichts von einer Latenz zwischen den Geräten und die Bildqualität ist zweckdienlich.

Hat man ein dick dimensioniertes Heimnetzwerk (56 mbit/s oder höher) und keine anderen Geräte, die nebenbei Bandbreite fressen, läuft das Spielgeschehen über’s Netzwerk ganz passabel. Sollte aber auch nur ein Smartphone nebenbei nach E-Mails pollen oder - Gott bewahre - jemand einen Download oder Stream laufen haben, verschluckt sich das Ganze, bis hin zu Verbindungsabbrüchen. Von den Insta-Tod-Momenten ganz zu reden.

Deswegen sollte man vorsorglich sowohl bei PS4 als auch Vita unbedingt einstellen, daß die PS4 direkt und ohne Kontakt in’s Heimnetz angesprochen wird. Selbst durch eine dicke Mauer, die das Wohn- und Schlafzimmer trennt, hab ich noch genug Bandbreite und Signalstärke gehabt, um Knack unfallfrei spielen zu können. Allerdings reguliert die PS4 nach Signal-Level die Bildqualität von “fast HD” bis “krümeligste Pixelpampe”, was mitunter übel häßlich aussieht und unspielbar wird.

Also, mit dem richtigen Spiel und optimalen Bedingungen im Heimnetz kann man’s mal machen, aber im Zweifelsfall werde ich doch die große Glotze dem kleinen Handheld vorziehen.

Bisher hab ich noch kein Wort zu den “Second Screen”-Funktionen verloren, und ehrlich gesagt gibt’s da auch nicht viel zu sagen. Keins meiner (bisher) vier Retail-Spiele besitzt eine entsprechende Option. Weder Killzone noch Knack noch Infamous noch Watch_Dogs lassen sich mit der Vita koppeln. Stattdessen soll ich mein Tablet zücken und da eine App runterladen, die es mir erlaubt, anderen Watch_Dogs-Spielern den Tag zu vermiesen. Da wurde nicht zuende gedacht. Sony hätte sich da eine etwas dickere Scheibe von MS abschneiden können und die Entwickler an bißchen enger an die Kandare nehmen sollen. Jetzt hat man einen ganzen Sack von Extra-Apps (Knack’s Quest, btw, ist ein netter Bejeweled-Klon, mit dem man In-Game-Schätze für die PS4-Version freischalten kann). Aber jetzt jedesmal das Smartphone/Tablet neben die Konsole legen, wo ich doch die tolle Vita habe? Meh.

Im Dashboard funktioniert die Vita als Touchpad, was angesichts des NICHT unterstützten Controller-Touchpads irgendwie konter-intuitiv ist.

Mal sehen, ob Sony da noch mehr rausholen. Mit PS Now und SharePlay sind ja gleich zwei weitere Streaming-Applikationen in der Pipeline. Wenn das System im Heim-Netzwerk unter relativ optimalen Bedingungen schon ächzt und klappert, will ich gar nicht wissen, wie es erst mit störanfälligen, schwankenden Internet-Verbindungen aussieht. Die Beta-Tester der US-Version von PS Now haben z.B. schon über heftige Latenz zwischen Controller-Input und Bildschirm geklagt, was mich diesem ganzen Streaming-Kram noch skeptischer gegenüber stehen läßt.

Ich kann natürlich verstehen, daß Sony nicht wieder teures Geld für Spezial-Chips verheizen wollen, aber im Gegenzug möchte ich keine Kohle für Spiele ausgeben, die ich eh schon in der Sammlung stehen habe. Es wird wohl darauf hinauslaufen, die PS2 und PS3 weiterhin am Fernseher zu lassen, wenn es mich nach den alten Klassikern dürstet. Emulation ist schon lästig genug, aber um Welten besser als dieses Stream-Gedöns.

Life sucks

R.I.P. Coco ? - 14.08.2014

R.I.P. Coco ? - 14.08.2014

Das ist Coco, die Katze meiner Schwiegermama. Nach dem Tod ihres Gatten letztes Jahr haben ein paar Arbeitskollegen ihr dieses schnuffige Fellbällchen zukommen lassen, um sie etwas aufzumuntern.

Coco hat sich ruckizucki bei ihr eingelebt und das Kommando an sich gerissen. “Terroristin” wurde sie liebevoll genannt, da sie mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks jeden Morgen den Wecker gemacht hat, mit ihrem unverkennbaren “Mrrau!” Generell war Coco unglaublich quirlig, neugierig und gesprächig, das genaue Gegenteil von unserer eher zurückhaltenden Puschel.

Dani und ich haben sie natürlich sofort adoptiert, auch wenn sie sich mir gegenüber gelegentlich als etwas zickig herausgestelt hat. Als Dani’s Mom vor ein paar Monaten in den Urlaub gejettet ist, haben wir uns heldenhaft um sie gekümmert, sie verpflegt und verhätschelt.

Ich habe keine Ahnung, welchen himmlischen Mächten wir was getan haben, aber kurz nachdem unser Puschel ausgecheckt ist, ging es auch mit Coco bergab. Dani’s Mom hat sich gewundert, warum die Kleine so massiv auseinandergegangen ist. Sie hat befürchtet, die Katze überfüttert zu haben, was sich beim Tierarztbesuch jedoch als Trugschluß erwies. Die Katze hatte eine unglaubliche Menge Wasser im Gewebe, bei einer Not-Drainage wurde ihr ein knapper halber Liter abgesaugt. Es blieb jedoch noch zuviel im Gewebe zurück, um sie gleich zu untersuchen. Mit Herz- und Entwässerungstabletten ging es dann daran, sie wieder aufzupäppeln, aber es hat nichts genützt.

Ein inoperabler Lebertumor wurde ihr zum Verhängnis. Wenigstens hat unser Fellbällchen jetzt Gesellschaft.

Schön war die Zeit

R.I.P. Puschel 12.08.1999 - 03.08.2014

R.I.P. Puschel 12.08.1999 - 03.08.2014

Wir haben unsere Katze von meiner Mutter bekommen. Sie war die kleinste von vieren und wurde von ihren Geschwistern übel gemobbt. An dem Tag, als wir sie übernommen haben, mußte meine Mutter sie noch aus den Tiefen ihres Kleiderschranks buddeln.

Es dauerte ein paar Wochen, bis sie sich an uns und unsere Wohnung gewöhnt hatte. Ohne mobbende Geschwister, ohne Rangeleien am Futternapf blühte Puschel über die folgenden Jahre regelrecht auf. Sie war die freundlichste Katze, die’s gibt. In den dreizehn Jahren, die Puschel bei uns gelebt hat, hat sie mich exakt einmal mit voller Wucht gehauen. Klar, das Einpacken in den Transportkorb wenn’s zum Tierarzt ging, war jedes Mal auf’s Neue eine Kraftprobe für mich und die Kleine, aber selbst in den haarigsten Momenten hat sie lieber klein beigegeben als zugelangt.

Sie war keine richtige Schoßkatze, aber sie hat ständig unsere Nähe gesucht. Die Armlehnen unserer Sessel und Couch waren ihre Lieblingsplätze, so daß man einfach nur die Pfote ausstrecken mußte um sie zu kraulen. Und wenn man nachts nicht aufgepaßt hat, kam ein leicht genervtes “Mäh”, wenn man sich halb auf die Katze gedreht hat.

Keine Ahnung, wieviele ihrer acht Extraleben Puschel vor unserer Zeit schon verloren hatte, aber bei uns hat sie dem Reaper zweimal den Mittelfinger gezeigt. Vor knapp sechs Jahren verschlechterte sich ihr Blutbild schlagartig und unsere Tierärztin meinte, daß es nur eine Frage der Zeit sei, bis sie auf den großen Kratzbaum im Himmel umsiedeln würde. Pustekuchen. Dann, vor drei Jahren, hat man festgestellt, daß unser Fellbällchen ein FIV-Träger ist, mit maximal noch einem Jahr zu leben.

Und was gibt ihr den Rest? Ein verdammter Tumor, der sich klammheimlich in der Zunge gebildet hatte. Bis zuletzt war unser Puschel fit und aufgeweckt, aber ihr beim elendigen Verhungern zuzugucken, weil sie nichts mehr runterbekommt, war auch nicht der Weisheit letzter Schuß.

Jetzt muß sie wenigstens nicht mehr leiden.

Rest in peace, Kleine. War schön mit dir.

E3 2014 - Operation “Gähn”

Next-Gen? Nicht in diesem Theater. Oder eher Convention Center.

Aus der weltgrößten Spielemesse habe ich exakt DREI Sachen mitgenommen, die mich auch nur ansatzweise interessieren.

- No Man’s Sky: Das könnte das neue Minecraft werden. Mal sehen, was von den blumigen Versprechen übrig bleibt, aber ein Spiel, in dem man Planeten erkunden kann und dann, wenn es einen juckt, mal “eben so”, ohne Nachladen, in’s Weltall zischt, um an fetten Raumschlachten teilzunehmen? OH FUCKING YES!

- Phantom Dust: Wow. Das kam so total aus dem Nichts. Phantom Dust war ein großartiges Mech-Geballer für die originale Xbox. In einer typisch japanisch buntigen Welt ist man mit seinem flitzigen Mech durch Kampfarenen in einer Art Spielshow gedüst und hat sich mit virtuellen oder tatsächlichen (Mutliplayer)-Gegnern spannende Gefechte geliefert. Man konnte selbst bestimmen, wie lange man in der Arena rumballert, aber üblicherweise wurden mit längerer Spielzeit die Gegner auch immer härter und man verlor alles, wenn es einem den Mech unterm Hintern zerlegte. Schönes Risk/Reward-System, der Mech-Baukasten war nur unwesentlich weniger umfangreich als in einem Armored Core und es gab haufenweise netter Gimmicks, wie einen Plattenladen, in dem man aus mehreren Hundert J-Pop/-Rock-Platten seinen individuellen Kampfsoundtrack zusammenschnippeln konnte oder einen Paintshop mit frei definierbaren Stickern. Der Remake (mehr als ein Schriftzug war es leider nicht auf der MS-Konferenz) wird wohl ein XBone-Exklusivtitel sein. Und es wäre neben Horizon 2 theoretisch ein Grund, sich eine XBone zuzulegen. Wird aber nicht passieren.

- Bloodborne: Dark Souls in Gothic London (oder einer Stadt mit Souls-typisch unaussprechlichem Namen). Mehr brauch ich nicht zu wissen. Dark Souls II ist bei mir eingeschlagen wie eine Bombe, daher ist mehr “Souls” = mehr win.

Und das war’s auch schon. Der Rest? Juckt nicht. Mehr CoD. Mehr Battlefield. Die gleiche DLC-Scheiße wie in den letzten fünf Jahren. Ich hab immer noch keine PS4, und es wird wahrscheinlich noch ein ganzes Ende dauern, bis ich eine kriege. Bis dahin hab ich noch genug auf den alten Schätzchen zu daddeln. Mass Effect 3 zum Beispiel. Ich bin nach monatelangem Gezeter endlich weich geworden und hab’s mir nur für den Multiplayer zugelegt, damit ein paar nimmermüde ME3-Fanatics endlich Ruhe geben. Und jetzt hat mich der Shepard-Virus wieder fest in seinen Klauen. Ächz.

Vom Buddeln in der Gruft und chinesischen Massenmördern

Was spielt Beast zur Zeit?

Das ist recht einfach. Zum einen gab’s vor Kurzem ein nettes Humble Bundle, in dem man für knappe 15€ fast den gesamten Backkatalog von Sid Meier erstehen konnte. Civ III, Civ IV, Civ V, alles mit so ziemlich allen Erweiterungen. Für mich als Globalstrategie-Fan natürlich ein gefundenes Fressen, zumal ich außer Civ IV Complete nur die Basisspiele hatte. Dazu gab’s noch Sid Meier’s Ace Patrol (eine PC-Adaption eines neckischen iPhone-Luftkampf-Strategiespiels), Sid Meier’s Railroads! (ein zeitgenössisches Remake von Railroad Tycoon aus den frühen 90ern) und die auch für Xbox, PSP und diverse andere Systeme erschiene Pirates!-Modernisierung. Und Pirates! ist auch derzeit mein absoluter Zeitfresser. Durch die Karibik segeln, die Engländer, Franzosen, Holländer und Spanier gegeneinander aufwiegeln und ausspielen und nebenbei noch die eigene, entführte Familie finden bzw. rächen - wer braucht dazu schon Assassin’s Creed IV? Klar, die Comic-Grafik ist nicht jedermann’s Sache, aber die Spielbarkeit ist fabelhaft. Günstiger kann man derzeit nicht an einen Karibik-Urlaub rankommen.

Und wenn ich dann doch mal im Wohnzimmer bin und die Konsole(n) anmache, dann spiele ich derzeit Dynasty Warriors 8. Für alle diejenigen, die Koei’s Mammut-Epos nicht kennen, hier eine kurze Zusammenfassung:

Die Dynasty Warriors-Serie begann als relativ unaufgeregter 1 vs. 1-Prügler auf der PSOne, im Stile eines Tekken oder Soul Calibur. Man spielte Charaktere aus einem chinesischen Geschichts-Epos, “Romance of the Three Kingdoms”, welches sozusagen die chinesische Version des Trojanischen Krieges darstellt. Es geht um die drei verfeindeten Königreiche Wu, Shu und Wei und die Intrigen und Schlachten, die sich diese Königreiche liefern. Mit der Ankunft der PS2 und entspreched dickerer Hardware-Power wurde aus dem simplen Prügler eine Art “Schlachtfeld-Sim”, in dem auf ziemlich einzigartige Weise Prügelspiel, Rollenspiel und Strategie miteinander verbunden wurden. Man suchte sich einen Offizier aus und verfolgte dann dessen Karriere durch mehrere gigantische Schlachten hindurch, vermöbelte gerne auch mal mehrere hunderte bis tausende Gegner pro Schlacht, sammelte immer bessere Waffen und Ausrüstung und duellierte sich regelmäßig mit verfeindeten Offizieren. Ähnlich einem japanischen Score-Shooter sind die eigentlichen Truppen meist mit einem oder zwei Treffern vom Feld gewischt, und viele der Waffen haben enorme Reichweiten, so daß mit den flüssig auszuführenden Combos gerne mal dutzendeweise Leute vom Screen gewischt wurden. Die benannten Offiziere hingegen vertragen da schon einiges mehr und müssen gerne ausmanövriert werden, was sie - um die Shooter-Analogie beizubehalten - zu Mini- bzw. Endbossen macht. Das Ganze wird dann in dezent geskriptete Schlachten verpackt, die mit fetzigen Hardrock- und Metalsongs untermalt werden. Wie gesagt, eine ganz eigene und einzigartige Mischung.

Über die Jahre hinweg wurde die Formel immer mal wieder dezent modifiziert, mal wurde das Geschehen um einem Globalstrategie-Part erweitert (die Empires-Ableger), dann wurde mit Capture-and-Hold-Elementen experimentiert usw. Ich habe bisher nur DW3, DW5 Empires, das PS-Vita-exklusive DW Next und jetzt DW8 gespielt, daher kann ich mich nicht wirklich aus Autorität auf diesem Gebiet bezeichnen, aber im Direktvergleich zwischen DW5 und DW8 fällt auf jeden Fall auf, daß DW8 erheblich flüssiger, fetziger und spannender in Szene gesetzt ist als die Vorgänger. Und man muß Koei echt mal zugute halten, daß sie in einer Zeit, in der viele japanische Publisher krampfhaft versuchen, EA und Activision hinterherzuhecheln, erfreulich auf dem Boden geblieben sind. Klar, DW8 hat kübelweise DLC, aber im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern ist das alles kosmetischer Krimskrams, den man zum Spielen nicht wirklich braucht. Und der Umfang ist enorm. 44 Karten, die in verschiedenen Iterationen durchgenudelt werden können, 77(!!!) spielbare Charaktere, die sich nicht nur optisch, sondern auch spielerisch teilweise kraß voneinander unterscheiden, hunderte von Waffen und Ausrüstungsteilen, die man sammeln kann - es gibt reichlich zu tun. Und endlich, endlich haben Keoi es auch geschafft, einen Online-Coop-Modus einzubauen! Man kann nicht nur die Story-Karten zusammen durchkloppen, sondern auch den launigen “Ambition”-Modus zusammen angehen, in dem man als kleiner Kriegsherr eine Stadt aus dem Boden stampfen muß, die schön genug ist um den Kaiser neugierig zu machen. Und so prügelt man sich über die Schlachtfelder, sammelt Baumaterialien, Waffen, gegnerische Offiziere und Gold, um sich in einem neckischen Basisbau-Part seine Traumstadt zu bauen. Ist dezent auf Grind ausgelegt, aber durch die Tatsache, daß man jederzeit zwischen gefangenen Offizieren wechseln kann, hat man immer die Möglichkeit, mal was Neues auszuprobieren.

Zwei kleine Kritkpunkte gibt’s allerdings. Zum einen ist die Technik nicht wirklich zeitgemäß. Die Schlachtfelder sind riesig. Und es sind teilweise bis zu 150 Figuren gleichzeitig auf dem Schirm, dazu noch fetzige Partikeleffekte und knallige Explosionen, was schon ganz fein aussieht. Aber: Diese Gigantomanie muß man sich mit nicht immer hübschen Charaktermodellen und suboptimaler Beleuchtung sowie sehr pixeligen Schatten erkaufen. Ärgerlicherweise gibt’s auch keinen Gamma-Regler im Spiel, was die Nachtmissionen zu einer echten Plage macht, wenn man nicht gerade seinen TV hochpegelt.

Der zweite Meckerpunkt ist dann allerdings sehr stark Geschmackssache. Das grundliegende Spielprinzip mit den Massenschlachten kann sich - muss aber nicht - relativ schnell abnutzen. Die Steuerung ist mit einer leichten und einer schweren Attacke, einem Knopf zum Springen und einen für Special Moves relativ übersichtlich ausgefallen, und die Combo-Listen sind recht kurz. Das hat zum einen natürlich den positiven Nebeneffekt, daß man seinen Charakter blitzschnell unter Kontrolle hat, auf der anderen Seite ist das Potential relativ schnell ausgereizt. Dynasty Warriors 8 versucht der Langeweile zu begegnen, indem es ein nettes, kleines Rollenspielsystem mit aufwertbaren Skills und ständig neuer Beute um die Prügeleien legt, und bisher (nach knapp 35 Stunden) macht sich auch noch keine Ermüdung breit, den ständig wechselnden Schlachten und Charakteren sei Dank. Ich kann aber auch die Leute gut verstehen, die bei der Nennung von DW mit den Augen rollen. Wirklich schwer ist DW8 nicht, wenn man aufpaßt und die Nachrichten seiner KI-Kollegen liest, die ständig wie ein News-Ticker über den unteren Bildschirmrand flimmern. Auf “Normal” bieten höchstens die Offiziere ernsthafte Gegenwehr, aber mit fünf jederzeit anwählbaren Schwierigkeitsgraden kann man sich das Leben so leicht oder schwer machen wie man mag.

Ich bin auf jeden Fall schwer begeistert und motiviert, die Romanze der drei Königreiche bis zum Abspann mitzunehmen.

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