Interfaced
- August 17th, 2014
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Eines der groß hervorgehobenen Features der PS4 ist die Vernetzung mit dem Rest des Playstation-Universums (mal von der fehlenden Abwärtskompatibilität zur PS3 abgesehen). Sony bieten für viele ihrer Spiele Cross-Save oder -Buy-Optionen an und die PS Vita soll in der Lage sein, PS4-Spiele wiederzugeben oder als Zweit-Bildschirm für entsprechende Spiele taugen.
Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich dazu dann mal die Probe auf’s Exempel gemacht. Erstes Hindernis: Der Vita fehlen fünf Knöpfe, nämlich die L2/R2-Tasten und die klickbaren Sticks und natürlich das Touchpad. Das soll theoretisch durch das hintere Touchpad und den normalen Screen der Vita emuliert werden, womit wir gleich an das erste Kontroll-Hindernis stoßen. Killzone: Shadow Fall benutzt das seit Ewigkeiten bekannte “L2-Zielsicht, R2 schießen”-Kontrollschema, und zumindest ich komme ständig unbeabsichtigt mit meinen Fingern, die die Vita halten, auf das hintere Touchpad und löse ungewollte Schüsse aus. Nicht wirklich das Gelbe vom Ei, und mir eine neue Steuerkonfig zulegen wollte ich dann doch nicht. Also was Einfacheres eingeworfen. Knack kommt komplett ohne Schultertasten aus und ist daher der perfekte Testballon. Also die Remote-Play-Settings auf der PS4 aktiviert (unbedingt darauf achten, daß die PS4 direkt angesprochen werden kann! Warum dem so ist, erklär ich gleich), praxisnah das Zimmer verlassen und mich auf’s Bett geknüllt.
Die gute Nachricht: Es funktioniert gar nicht mal so schlecht. Bei einem relativ lockeren Plattformklopper wie Knack merkt man wenig bis gar nichts von einer Latenz zwischen den Geräten und die Bildqualität ist zweckdienlich.
Hat man ein dick dimensioniertes Heimnetzwerk (56 mbit/s oder höher) und keine anderen Geräte, die nebenbei Bandbreite fressen, läuft das Spielgeschehen über’s Netzwerk ganz passabel. Sollte aber auch nur ein Smartphone nebenbei nach E-Mails pollen oder - Gott bewahre - jemand einen Download oder Stream laufen haben, verschluckt sich das Ganze, bis hin zu Verbindungsabbrüchen. Von den Insta-Tod-Momenten ganz zu reden.
Deswegen sollte man vorsorglich sowohl bei PS4 als auch Vita unbedingt einstellen, daß die PS4 direkt und ohne Kontakt in’s Heimnetz angesprochen wird. Selbst durch eine dicke Mauer, die das Wohn- und Schlafzimmer trennt, hab ich noch genug Bandbreite und Signalstärke gehabt, um Knack unfallfrei spielen zu können. Allerdings reguliert die PS4 nach Signal-Level die Bildqualität von “fast HD” bis “krümeligste Pixelpampe”, was mitunter übel häßlich aussieht und unspielbar wird.
Also, mit dem richtigen Spiel und optimalen Bedingungen im Heimnetz kann man’s mal machen, aber im Zweifelsfall werde ich doch die große Glotze dem kleinen Handheld vorziehen.
Bisher hab ich noch kein Wort zu den “Second Screen”-Funktionen verloren, und ehrlich gesagt gibt’s da auch nicht viel zu sagen. Keins meiner (bisher) vier Retail-Spiele besitzt eine entsprechende Option. Weder Killzone noch Knack noch Infamous noch Watch_Dogs lassen sich mit der Vita koppeln. Stattdessen soll ich mein Tablet zücken und da eine App runterladen, die es mir erlaubt, anderen Watch_Dogs-Spielern den Tag zu vermiesen. Da wurde nicht zuende gedacht. Sony hätte sich da eine etwas dickere Scheibe von MS abschneiden können und die Entwickler an bißchen enger an die Kandare nehmen sollen. Jetzt hat man einen ganzen Sack von Extra-Apps (Knack’s Quest, btw, ist ein netter Bejeweled-Klon, mit dem man In-Game-Schätze für die PS4-Version freischalten kann). Aber jetzt jedesmal das Smartphone/Tablet neben die Konsole legen, wo ich doch die tolle Vita habe? Meh.
Im Dashboard funktioniert die Vita als Touchpad, was angesichts des NICHT unterstützten Controller-Touchpads irgendwie konter-intuitiv ist.
Mal sehen, ob Sony da noch mehr rausholen. Mit PS Now und SharePlay sind ja gleich zwei weitere Streaming-Applikationen in der Pipeline. Wenn das System im Heim-Netzwerk unter relativ optimalen Bedingungen schon ächzt und klappert, will ich gar nicht wissen, wie es erst mit störanfälligen, schwankenden Internet-Verbindungen aussieht. Die Beta-Tester der US-Version von PS Now haben z.B. schon über heftige Latenz zwischen Controller-Input und Bildschirm geklagt, was mich diesem ganzen Streaming-Kram noch skeptischer gegenüber stehen läßt.
Ich kann natürlich verstehen, daß Sony nicht wieder teures Geld für Spezial-Chips verheizen wollen, aber im Gegenzug möchte ich keine Kohle für Spiele ausgeben, die ich eh schon in der Sammlung stehen habe. Es wird wohl darauf hinauslaufen, die PS2 und PS3 weiterhin am Fernseher zu lassen, wenn es mich nach den alten Klassikern dürstet. Emulation ist schon lästig genug, aber um Welten besser als dieses Stream-Gedöns.