Preis-Schraube
- November 2nd, 2014
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So, wie angedroht, hier mal ein kleiner Rant über die aktuelle Generation von Konsolenspielen.
Generell finde ich die Idee von HD-Neuveröffentlichungen gar nicht mal schlecht. Im Optimalfall (der allerdings selten erreicht wird) haucht man damit einem Klassiker neues Leben ein oder kann technische Defizite ausbügeln, die aufgrund der schwächeren Ursprungshardware unumgänglich waren. Der HD-Port von Resident Evil Revelations für Xbox 360 und PS3 z.B. bietet ein sehr geschmeidiges Spielgefühl, und das große Pad in den Händen macht sich auch gut. Die Metal Gear Solid HD-Trilogie gehört auch zu den besseren Anpassungen, und Peace Walker, der PSP-exklusive Teil der Serie, wird durch leichte Modifikationen der Steuerung plötzlich zu einem heimlichen Highlight der Serie.
Problematisch wird’s, wenn der Publisher die Möglichkeit sieht, mit möglichst wenig Aufwand den Profit einzuheimsen. Das Resident-Evil-4-Remake für Xbox 360 und PS3 z.b. ist ein lustlos hingerotztes Wegwerfprodukt, ebenso wie das vor ein paar Tagen veröffentlichte GTA San Andreas-Remake für die 360, welches sich bei genauem Hinschauen als ein schlampiger Handy-Port entpuppt. Und von der katastrophalen Silent-Hill-Retrospektive wollen wir gar nicht erst reden.
In diesen Fällen wurde das Minimum an Arbeit investiert, um nochmal mit einem großen Namen abzukassieren. Aber in Zeiten von 50-Euro-Saisonpässen (Hallo, Call Of Duty und Forza Horizon 2) schockt mich sowas nicht mehr wirklich.
Das wirkliche Problem erleben wir jetzt, im Übergang zwischen zwei Konsolengenerationen. Anstelle neue Spiele rauszuhauen, die die neuen Konsolen beflügeln, werden große Gassenhauer der letzten Generation nochmal aufgewärmt. Ob das jetzt Sinn macht, muß jeder für sich entscheiden. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, das GTA-V-Remake für die PS4 zu kaufen. Die 360-Version war zwar spaßig, aber man hat schon gemerkt, daß die Konsole bis zum Anschlag ausgereizt wurde. Und bei Diablo 3 machte der Re-Release durchaus Sinn, da es ja keine einfache Möglichkeit gab, das Basis-Spiel auf “Reaper Of Souls” upzugraden.
Aber: Muss es denn jedes Mal der Vollpreis sein? Natürlich wollen genug Leute ein aufgehübschtes GTA oder ein mit allen DLC’s vollgepacktes Saint’s Row IV kaufen und die Publisher wären blöd, wenn sie sich das entgehen lassen würden. Aber wäre es denn zuviel verlangt, für all jene, die sich schon die Erstveröffentlichung in den Schrank gestellt haben, vielleicht ‘nen Zehner weniger zu verlangen? Und bei einem Spiel wie Sleeping Dogs, bei dem sich die HD-ifizierung nun wirklich kaum bemerkbar macht, fühle ich mich ein wenig verarscht, zumal ich noch den Import-Aufpreis draufkloppen muß. Und leise, still und heimlich wurde der Standardpreis für Neuspiele auf PS4 und Xbox One auf nicht 60, sondern 70 Tacken hochgeschraubt, was sich mir nicht wirklich erschließt. SO viel teurer kann die Herstellung der Spiele nicht sein.
Daher lobe ich mir z.B. Devolver Digital, die für Shadow Warrior nur moderate 40 Tacken haben wollen, was angesichts der Großartigkeit dieses Spiels fast schon geschenkt ist, und auch Lords Of The Fallen mit seinen “nur” 60 Kröten für die “Limited Edition” nebst haufenweise DLC ist sehr fair. Davon können sich viele Publisher ruhig mal eine Scheibe abschneiden.
Und auch wenn Driveclub immer noch zickt, muß man Sony für die Ankündigung, daß jeglicher Little-Big-Planet-DLC, den man bis jetzt erworben hat, auch für LBP 3 verwendbar sein wird, ein großes Lob aussprechen. Das ist mal kundenfreundlich und sollte honoriert werden. Sie hätten auch ganz einfach alles auf Null setzen und die Fanbase so richtig schön schröpfen können.
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