Je mehr ich über die Xbox One höre, desto weniger will ich sie haben.
Die Ankündigungen der letzten Tage und auch das Material, welches man auf der offiziellen Xbox One-Seite anschauen kann, machen die Konsole für mich immer unattraktiver.
Warum muß die Konsole alle 24 Stunden online gehen? Und wenn sie es nicht tut, wird mir die Möglichkeit entzogen, offline meine Spiele zu spielen? Gehts denn noch? Selbst WENN viele Xbox One-Spiele auf die Cloud zugreifen - das klassische Singleplayer-Spiel wird nicht von heute auf morgen verschwinden, und ich weiß zufällig, daß mein Internet-Provider hin und wieder mal Aussetzer hat, die länger als besagte 24h dauern können. Und dann hab ich da meine NixBox, die mir mit feistem Grinsen sagt “oh, Filme gucken darfste, aber bloß nix zocken, könntest ja ein böser Raubkopierer sein”. Nee, laß ma gut sein.
Kinect macht doch die Augen zu? Hmmm, das wage ich zu bezweifeln. Selbst wenn es Datenschutz-Optionen gibt, wer sagt mir denn, was tatsächlich an Informationen nach Redmond gefunkt wird? “Wir werden keine Gespräche oder Hintergrundgeräusche aufnehmen oder auswerten wenn jemand eingeloggt ist.” Und was ist, wenn niemand eingeloggt ist? Dann darf fröhlich gelauscht/gespannt werden? Datenschutzrichtlinien sind in den USA sowieso löchrig, und wer in den letzten Tagen die Nachrichten verfolgt hat, weiß, daß der US-Geheimdienst mit Vorliebe bei US-Internet-Konzernen wie z.B. Google oder Facebook mithört. Ein Schelm wer denkt, daß MS davon ausgeschlossen ist.
Und für mich als latent sozialen Menschen, der gerne seine Spiele an Freunde ausleiht, ist das Lizenzmodell (sofern man es denn so nennen mag) ein Tritt in die Klöten. Ein Spiel darf man nur noch einmal ausleihen? Das unterbindet “Mund-zu-Mund-Propaganda” ja schon im Ansatz. Ich habe durch kurzfristig ausgeliehene Spiele (Sleeping Dogs) einige echte Nischenkandidaten für mich entdeckt und den Publishern dadurch sogar noch Gewinn beschert, indem ich mir das Spiel dann auch tatsächlich in die Sammlung gestellt habe. Das dürfte in Zukunft erheblich schwieriger werden, wenn man sich genau überlegen muß, wem man jetzt seine Software zum Schnuppern in die Hand drückt.
Generell finde ich, daß sich das Verhältnis zwischen Publishern und Kunden massiv zum Negativen entwickeln wird. Ich verbiete ja niemandem, Geld zu verdienen. Aber die Spieleindustrie versucht hier Präzedenzfälle zu schaffen, die nur zu Ungunsten des Kunden ausgehen werden. Ich sehe es nicht ein, mir nach Erwerb eines Spiels vorschreiben lassen zu müssen, wie ich mit besagtem, erworbenen Eigentum umzugehen habe. Bisher konnte ich mit meinen Spiele-DVDs machen, was ICH wollte, im Großen und Ganzen. Wenn ich sie mit Käse beschmieren und in die Mikrowelle schmeißen wollte, hätte ich das theoretisch tun können. Mit den neuen Konsolen wollen die großen Publisher ihren Willen durchdrücken, und das finde ich extrem bedenklich. Und ich klammere Sony da auch nicht aus. Nur weil die Japaner sich bis jetzt geschickt bedeckt hielten (und sich wahrscheinlich böse ins Fäustchen lachen ob Microsoft’s PR-Desaster), heißt das noch lange nicht, daß die PS4 der Zocker-Heiland sein wird.
Yathzee von Zero Punctuation hat das Dilemma mit der Next Gen wunderschön zusammengefaßt. Welche Next-Gen-Konsole kaufen? KEINE. Oder vielleicht die Ouya