Irgendwann muß es ja mal kommen…
- December 5th, 2011
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… und bevor ich es wieder vergesse, gibt’s jetzt meinen höchst subjektiven und wahrscheinlich nicht ganz unkontroversen Jahresrückblick 2011.
Ich weiß, das wir noch knapp einen ganzen Monat Zeit haben, bis 2011 WIRKLICH rum ist, aber gerade in den beiden Themengebieten (Videospiele und Heavy Metal) dürfte in den kommenden 27 Tagen nicht mehr unglaublich viel Spannendes passieren.
Deswegen gleich mal rein ins Mett und ab dafür.
Mein persönliches Spiel des Jahres 2011: Driver San Francisco (Xbox 360)
Ich bin selbst überrascht, denn obwohl dieses Jahr einiges an Hochkarätern rausgekommen ist, hat sich nichts so richtig rund angefühlt wie der Driver-Reboot. Eine wirklich mutige Herangehensweise an das Thema “Rennspiel”, eingepackt in sowohl eine schöne Spielwelt als auch gut funktionierende Spielmechaniken. Es fühlte sich einfach frisch und clever an und ist eine Wohltat gegenüber den ganzen Sequels und Schießbuden-Actionspielen.
Metal-Platte 2011: Vallenfyre - A Fragile King
Manchmal ist es einfach schön, wenn’s mal wieder so richtig zurück zu den Anfängen geht. Und die Debüt-Scheibe von Vallenfyre bietet richtig geil abgehangenen Death Metal irgendwo in der Schnittmenge aus frühen My Dying Bride, ganz alten Paradise Lost und fröhlich rumpelnden Schweden-Uffta-Beats, verpackt in eine den Putz von der Decke bröselnden Produktion. Die Wahl zwischen dieser CD, dem aktuellen Lebenszeichen von The Wounded Kings und der neuen Iced-Earth-Scheibe war nicht leicht, aber Vallenfyre haben dann doch den Stich gemacht, weil sie mich an die Zeit erinnert haben, als ich noch jung und knackig war und es jede Woche eine neue, sensationelle Band zu entdecken gab.
Download-Spiel 2011: Eigentlich hätte hier “Torchlight 2″ stehen sollen, aber es wurde ja nochmal im letzten Moment verschoben. Deshalb… Hard Corps Uprising
So ein heftiges Spiel habe ich vorher noch nicht gespielt - vergeßt Ninja Gaiden Black oder sogar Dark Souls. Hard Corps ist sozusagen ein Contra für Leute, die Contra eigentlich nicht leiden können (wie ich). Es versohlt deinen Hintern, belohnt das Vorwärtskommen aber dann doch mit mehr Extraleben oder permanent aufgebrezelten Waffen. Und es gibt keine schönere Coop-Erfahrung, als diesen verdammten Endboß in Level 4 gemeinsam in die Knie zu zwingen. Hier werden Freundschaften auf eine Zerreißprobe sondersgleichen gestellt, vor allem wenn eine Hälfte des dynamischen Duos im Kugelhagel kapituliert (wie ich) und die andere Hälfte dann alleine weiterballern und mit nur noch einem Leben auskommen muß (wie Falsy). Es sind zwar noch viele andere, schöne Download-Spiele rausgekommen, nicht zulezt das von mir sehnlichst erwartete IRON BRIGADE (sofort angucken, wenn noch nicht getan!), aber kein Download-Spiel hat mir dieses Jahr gleichzeitig so viel Lust und Frust geschenkt wie Hard Corps Uprising.
Rollenspiel 2011: Haha, nächste Kategorie bitte
Nee, mal im Ernst. Was gab’s denn, außer Skyrim? Dark Souls fällt zwar grob in die Richtung, ist aber mehr Action-Adventure als Rollenspiel. Und dann wäre da noch Dragon Quest VI. Also läuft es auf einen Schwertkampf zwischen Dovahkin und dem blauhaarigen Stachelkopf aus DQ6 hinaus.
Skyrim ist wie Oblivion, nur stromlinienförmiger und in Details hübscher, Dragon Quest VI ist die Neuauflage eines uralten, bisher Japan-Only-SNES-Rollenspiels und spielt sich auch so. Blitzschnell abfrühstückbare Zufallsbegegnungen, Plots, die gerade mal eine Stadt und den dazugehörigen Dungeon umfassen und eine unfassbar große Spielwelt voller Städte und Dungeons. Schmeckt mir beides prima, und DQ6 kann man prima eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen spielen, während man in Skyrim immer irgendwie versackt.
Deshalb nochmal: Rollenspiel 2011: Dragon Quest VI
Rennspiel 2011: Driver San Francisco
Ja, ich wiederhole mich da ein wenig. Die Konkurrenz war ja diesmal recht überschaubar, und bis auf zwei Titel (nämlich NFS The Run und F1 2011) hab ich sogar alle 360-relevanten Titel gespielt. Dirt 3 ist ohne Frage ein tolles Spiel, aber die zweifelhafte DLC-Politik von Codemasters, die häßliche schwarze Löcher in die Auto- und Eventauswahl keult, wenn der nötige DLC nicht installiert ist, läßt doch einen ziemlich faden Nachgeschmack. Shift 2 Unleashed war zwar eine coole Idee, aber mit dem omnipräsenten und sinnlosen Levelsystem und der nicht immer optimalen Fahrphysik auch nicht der Knaller. Und Forza 4, so opulent es auch ist, bietet dann doch zuviel Bekanntes. Und auch wenn es sich Mühe gibt, die Monotonie des Im-Kreis-Fahrens durch geschickte Event- und Kurswahl aufzulockern, ist es doch wie Forza 3, nur in hübscher und ausgereifter. Gut, aber nicht gut genug für den Etappensieg.
Actionspiel 2011: Gears Of War 3
Die Wahl fielt gleichzeitig schwer und war doch eigentlich easy. Schwer deswegen, weil es eine fast unüberschaubare Flut an Actionspielen gab dieses Jahr, angefangen bei Dead Space 2 über Bulletstorm, F.E,A.R. 3, Deus Ex 3, Space Marine, Rage, Brink, Batman, Modern Warfare, Battlefield und weiß der Teufel was noch alles. Aber nachdem ich ein wenig zusammengestrichen habe, blieb eigentlich nur Gears übrig. Nachdem ich die Kampagne jetzt zweimal durchgezockt habe, bleibe ich bei meinem Fazit - das bisher beste Gears und ein fantastischer Koop-Fetzer.
Positive Überraschung (Video Games) 2011: Deus Ex: Human Revolution, Dark Souls
Reboots sind ja immer eine zwiespältige Sache. Man hat (meist) eine heiß und innig verehrte Serie, der man durch einen Neustart eine Frischzellenkur verpassen will, und das kann mitunter extrem in die Hose gehen. Aber Deus Ex schafft es über die gesamte Spielzeit, sowohl dem großartigen Serien-Erstling Tribut zu zollen als auch, eine eigene Duftnote zu setzen. Nebenbei beweise Human Revolution, daß es noch Actionspiele gibt, die nicht auf Skript-Overkill und Schlauchlevels gebürstet sind. Hätte sich Deus Ex getraut, den Spieler noch mehr zu fordern (mehr Auswahl in der Herangehensweise) und wären die Entscheidungen im Spielverlauf noch ein wenig stringenter durchgezogen worden, hätte es für mich ein GOTY-Kandidat werden können.
Und Dark Souls hat mich in mehrfacher Hinsicht überrascht. Erstens hat der Hype (zur Abwechslung) mal gestimmt - es IST ein fantastisches Spiel, zweitens war ich doch sehr überrascht, wie unfrustig das angeblich “schwerste Spiel der Welt” doch ist.
Positive Überraschung (Heavy Metal) 2011: Iced Earth
Ich hatte Iced Earth nach dem doch eher schwächlichen Doppelschlag “Framing Armageddon” und “The Crucible Of Man” und dem unsäglichen Hin und Her um den Sängerposten schon abgeschrieben. Aber zu meiner Überraschung meldete sich die Band mit neuem Sänger (Stu Block) und einem nach dem sehr midtemporeichen und kraftarmen “The Crucible Of Man” mit “Dystopia” in bestechend guter Form zurück. Rasiermesserscharfe Riffs, endlich mal wieder Gebretter und ein Sänger, der förmlich um sein Leben singt. Geil und absolut unerwartet.
Negative Überraschung (Video Games) 2011: Viel zu viele
Wo anfangen? Erstmal die Spiele, bei denen ich mir verdutzt die Augen gerieben habe. Da wären Brink (zu viel Rumgelevel, zu wenig Substanz dahinter, schlecht designte Maps, zu wenig Umfang), Bulletstorm (stinklangweiliger Story-Modus, trotz lustiger Baller-Mechaniken), Space Marine (seufz) und in einem geringeren Ausmaß Arkham City (man lese meine Rezi dazu).
Aber viel mehr als eine Handvoll vergurkter Spiele ärgert mich die Art und Weise, mit der die großen Publisher mit ihren Kunden, also uns, umgehen. Nix gegens Geldverdienen, aber langsam nehmen die Maschen, mit denen wir Kunden gemolken werden, absurde Züge an. Ich werfe einfach mal ein paar Schlagwörter in den Raum, dann soll mal ein jeder in sich hineinhören, wie er damit harmoniert.
- Online-Pässe, die Inhalte für Leute “wegschließen”, die ein Spiel gebraucht erwerben wollen - und die Erstkunden dazu nötigen, vorm Spielstart erstmal fitzelige Zeichenkombinationen in ein unbequemes Online-Keyboard zu würgen und dann noch hunderte von Megabyte auf die eh schon viel zu volle Festplatte downzuloaden
- DLC, der offensichtlich aus dem fertigen Spiel herausgerupft wird, um ihn dann nach Release häppchenweise nachzureichen. So kauft man sich das Spiel sozusagen mehrfach. Oder
- Tag-1-DLC-Schwemmen. Kaum ist ein Spiel veröffentlicht, erinnern sich die Publisher, daß da noch Dutzende von Kostümfarben oder Waffenskins sind, die man ja noch nachträglich verhökern kann. Früher, liebe Publisher, gab’s sowas als Anreiz zum Nochmal- oder Besonders-Gut-Spielen!
Über die Problematik mit Always-On-Kopierschutzmaßnahmen (Ubi-Launcher, Origin) und der geradezu fanatischen Datensammelwut diverser Publisher kann sich jeder selbst informieren - aber ich für meinen Teil war dieses Jahr schon mehrfach davor, mir einen Kaufstopp aktueller Software aufzuerlegen und mich nur noch auf klassischen Stoff zu verlegen. Es gibt aus der glorreichen 16- und 32-Bit-Ära noch mehr als genug Schätzchen, die ich noch nicht gespielt habe und die nicht mit so neumodischem Mist wie DLC, Online-Zwang oder -Pässen genervt haben.
Böse Überraschungen (Heavy Metal) Zu viele tote Musiker.
Ganz oben auf der Liste natürlich Gary Moore. Aber auch Andrew “Mac” McDermott (Sänger bei Threshold), “Würzel” (Ex-Motörhead-Gitarrist), Jani Lane (Warrant-Sänger) oder Scott Columbus (Manowar-Schlagzeuger) sind viel zu früh von uns gegangen. R.I.P., guys!
Dann wäre da noch die anstehende Auflösung von Candlemass. Schade, denn die beiden Scheiben mit Solitude-Aeturnus-Sänger Robert Lowe am Mikro gehören so ziemlich zum Besten, was die schwedischen Doomköppe in den letzten Jahren so auf die Kette gekriegt haben. Jetzt einfach den Stecker zu ziehen ist voll doof.
Ach ja, und dann wäre da noch die neue Nightwish-CD, “Imaginaerium”. Um’s kurz zu machen: A wank of epic proportions. Tuomas Holopainen wird jetzt sicher befriedigt in seinem Geldspeicher in Helsinki schlafen, aber Fans der Band dürften sich mit seinem Mammut-Bombast-Orchester-Jazz-Folk-Kinderchor-Orgasmus schwer tun, das nach allem klingt, nur nicht mehr wirklich nach Nightwish. Zuviel orgiastische Selbstbefriedigung, zu viel Symphonic, aber so gut wie kein Metal mehr.
Hoffnungen 2012:
Ich hoffe, daß das Online-Pass-Modell genauso schnell ausstirbt, wie es aus der Taufe gehoben wurde. Ich freue mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf den nächsten großen Skandal, in dem herauskommt, daß bei einem Preßwerk die Codes nicht ordnungsgemäß auf die Beipackzettel gedruckt worden (wie im Fall Driver San Francisco oder auch Arkham City oder auch bei Rage). So viel Extra-Kohle können die Publisher durch diese Gängel-Maßnahmen doch gar nicht erwirtschaften.
Und dann bleibt natürlich noch die ewige Hoffnung auf Diablo 3 - auch wenn immer mehr Informationen seiten Blizzards darauf hindeuten, daß der einstmals am heißesten geliebte PC-Entwickler auf den Kunden-Gängel-Zug aufspringen wird - ein “Always-On”-Internetverbindungszwang ist schon bestätigt und über das Echtgeld-Auktionshaus reden sich die Fanboys die Köppe blutig. Ich hoffe einfach nur, daß das zugrundeliegende Spiel gut wird. Und wenn nicht - es gibt noch Torchlight 2
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