Spandex & Speed & Inline-Skates
- February 11th, 2011
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Ich muß ja sagen, daß ich, was Filme angeht, manchmal ziemlich komisch sein kann. Ich kann z.B. den ganzen CGI-gerenderten Filmen nicht wirklich viel abgewinnen. OK, Final Fantasy Advent Children oder der Resident Evil-CGI-Film sind zwar technisch ganz nett bis kinnladen-aushakend grandios gemacht, aber warum muß denn per Computer fotorealistisch gerendert werden, wenn es genug arbeitslose Schauspieler gibt? Naja, jedem das Seine, ich bevorzuge allerdings die “traditionellen” Zeichentrickfilme. Und bevor jetzt ein Klugscheißer daherkommt: Ja, ich weiß, daß viele Zeichentrickfilme heutzutage auch am Computer gemacht werden. Aber wenigstens sehen sie nicht aus wie verkappte Spiele-Zwischensequenzen.
Warum das ganze Gebashe? Meine heutige Film-Empfehlung: Ultimate Avengers 1&2. Sind schon was älter (und ich hab die auch schon seit knapp zwei Jahren), aber gehören mittlerweile zu meinen absoluten Marvel-Lieblingsfilmen. Ich hab keine Ahnung, ob’s die (wie z.B. die leidlich coolen DC-Zeichentrickfilme) in einer synchronisierten Fassung gibt, denn ich hab sie als UK-Importe.
Um was gehts? Marvel hat ja vor ein paar Jahren versucht, die teilweise uralten Heldenfiguren wie Spider-Man oder eben die Avengers zu rebooten, ohne dabei auf ein riesiges, die Welt komplett veränderndes Event zurückzugreifen. Also wurde sozusagen eine Parallel-Existenz ausgehoben, in denen die Figuren einen einheitlichen (und oft an den klassischen Origin angelehnten) Hintergrund haben. Gewürzt wird das Ganze dadurch, daß die Charaktere keine wirklichen Hochglanz-Helden sind. Captain America hat seinen 60-jährigen “Tiefschlaf” nicht wirklich verdaut, Tony Stark/Iron Man ist ein egozentrischer Eigenbrötler, und in einer Ehe wie Hank und Janet Pym (Giant-Man und Wasp) möchte ich nicht stecken. Der Einzige, der wirklich halbwegs unbelastet rüberkommt, ist Thor - der seine “Freizeit” als Umweltaktivist verbringt. Ich muß allerdings auch eingestehen, daß ich außer zwei Nummern “Ultimate Spider-Man” keinen der Comics gelesen habe und mein Wissen nur auf den Filmen basiert, Comic-Fans mögen mir verzeihen.
Anyways, die Fieslinge in beiden Filmen sind die Chitauri, eine neonblau blutende, gestaltwandelnde Alien-Rasse, die heimlich mit den Nazis verbündet waren und deren Pläne in 1945 von Captain America einen Dämpfer verpaßt bekamen. Ultimate Avengers 1 ist sozusagen die “Origin-Story” des Teams, hier wird erzählt, wie Cap aufgetaut und der Rest der Gang von General Nick Fury rekrutiert wird und dann mehr oder weniger erfolgreich einen Angriff der Chitauri auf New York abwehrt. Es gibt einige nette Schlenker im Plot, und der Hulk bekommt hier ordentlich Screen Time. Mehr sag ich zur Handlung nicht, dann könnte man sich den Film ja gleich sparen. Es gibt auf jeden Fall einige coole Dialoge und wirklich fetzig inszenierte Action-Sequenzen.
In Ultimate Avengers 2 gibt es - in bester Sequel-Tradition - von allem mehr. Mehr Charaktere (die Handlung dreht sich primär um Black Panther und die fiktive Nation Wakanda), einen höheren Einsatz (immerhin attackieren die Chitauri diesmal die ganze Welt) und einige wirklich großartige Sequenzen. Die Story baut direkt auf dem Vorgänger auf, und da beide Filme zusammen in etwa einen “normal” langen Film ausmachen, kann man sich beide als Double Feature antun, ohne den ganzen Tag dafür einplanen zu müssen.
Die Optik ist rasiermesserscharf, die Charaktere sind nicht “stylized” oder anime-fiziert, sondern alles wird in einem klaren, detailreichen Stil dargestellt, mit fetten Farben und schicken Effekten. Aber das absolute Highlight beider Filme ist die Tonspur. Dani hat mich irgendwann im ersten Film mal gefragt, ob das tatsächlich Zeichentrickfilme seien, weil die Sounds so “authentisch” und voll klangen, inklusive jeder Menge Hintergrundgeräusche. Und die Kampfsounds bringen definitiv jede Bude zum Wackeln.
Also prächtige Unterhaltung für Superhelden-Fans und ein guter Lückfüller zum nächsten Marvel-Realfilm. Natürlich wird hier kein hochkomplexes Kino geboten, aber das Story-Niveau eines X-Men wird hier locker erreicht und teilweise überboten.
Und jetzt zu was anderem: Hat wer außer mir eigentlich die Demo zu “nail’d” auf dem Xbox-Marketplace gespielt? Eigentlich macht das Spiel ja alles richtig - es kopiert “Pure” und injiziert etwa zwei Hektoliter Nitro. Mehr Sprünge pro Kilometer, irrwitzige Strecken und alles - aber was bitte hat die Entwickler geritten, einen bestialisch starken Verschleier-Effekt über die Grafik zu legen? Nix gegen Motion Blur oder Speed Blur, in richtiger Dosierung kann das durchaus die Optik aufwerten. Aber sobald man bei nail’d das Gaspedal … ähm nagelt, sehe zumindest ICH nix mehr. Und es gibt auch keine Option, das runterzupegeln. Ich hatte nach der Hälfte der Demostrecke übelste Kopfschmerzen, und sowas ist mir noch nie bei einem Videospiel passiert, weder bei WipeOut noch sonstwo.
Ach ja. Hab Nägel mit Köpfen gemacht und mir Jet Set Radio Future für die alte Xbox besorgt. Sieht nach all der Zeit immer noch grandios aus, aber spielerisch isses ziemlich chaotisch und unpräzise. Entweder gibt es einen massiven Unterschied zwischen der Dreamcast- und Xbox-Version (ich vermisse z.B. das manuelle Ansprayen der Graffittis), oder die Erinnerung hat das Spiel über die Jahre besser wegkommen lassen, als es eigentlich war. Who knows?
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