Von Cowboyhüten im Sandkasten
- October 31st, 2010
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Nein, kein Halloween-Post, sondern nur ein paar ziemlich überraschte Takte zu Red Dead Redemption.
Sowohl Grand Theft Auto 4 als auch Western im Allgmeinen (und Call Of Juarez im Besonderen) haben mich ziemlich verstimmt. Bei GTA wars das Fehlen von Mid-Mission-Checkpoints, die nervige Fahrphysik und die generelle Regression gegenüber GTA San Andreas (das finde ich z.B. immer noch grandios!). Weniger Sandbox, weniger spaßige Nebenmissionen… eigentlich weniger von allem, alles eingepackt in eine zwar schöne, aber viel zu “echte” Stadt. Das typische GTA-Chaos wollte sich nicht einstellen. Naja, seis drum. Und Western? Von einigen wenigen Bud-Spencer/Terrence-Hill-Klamotten abgesehen, fand ich den Westen nie so toll. ich wollte früher als Knirps immer Ritter werden. Schwerter > Revolver, sozusagen.
Umso erstaunter bin ich, wie gut mir Red Dead Redemption gefällt. Zugegeben, ich hab erst knappe 10-12 Stunden investiert, von denen ich einen Großteil mit Herumreiten, Gelegenheitsjobs und Pelzbeschaffung verbracht habe (mein Spielfortschritt steht irgendwo bei 16%), aber hier paßt wirklich alles. Bevor ich dem Drängen meiner Freundesliste nachgegeben habe, rotierte mal wieder Assassin’s Creed II im Laufwerk, und ich fühle mich beim Spielen von RDR angenehm an Ezios Abenteuer erinnert. Nicht unbedingt, was die Spielmechaniken angeht - RDR’s John Marston ist kein agiler Akrobat wie Ezio -, sondern eher von der Art und Weise, wie einen die Charaktere einnehmen und man sich komplett in der Spielwelt verlieren kann. Bei AC2 hab ich teilweise stundenlang nix anderes gemacht als durch die Städte zu laufen und Gebäude zu beklettern, bei RDR geht’s mir ähnlich. Immer findet sich hinter der nächsten Wegbiegung eine neue Zufallsbegegnung, eine wunderschöne Ecke in der Landschaft, ein Rudel Wild, dessen Pelze eingesackt werden wollen oder sonstwas - ich muß mich mittlerweile dazu zwingen, die Schnellreise-Funktion einzusetzen, um mal überhaupt von A nach B zu kommen OHNE daß mich was ablenkt. Und dann ist da noch dieser wirklich coole Multiplayer-Modus. Ich merke langsam, daß entweder meine Augen oder meine Reflexe für ernsthafte Versus-Matches nicht mehr so der Bringer sind, und umso überraschter war ich, als ich mit Falsy zusammen den Multiplayer angetestet habe und wir uns ohne große Mühe einfach mal um ein, zwei Banditenlager kümmern konnten, die komplett mit KI-Schergen vollgestellt waren. Superspaßig und eine nette Abwechslung zum üblichen PvP-Geballer. Und daß man für Koop-Missionen auch noch Erfahrungspunkte und Levels kriegt, gibt der ganzen Sache noch einen Extra-Kick.
Die Tatsache, daß ich heute nur mit Gewalt von der Konsole wegzuzerren war, spricht Bände. RDR macht mir derzeit massig Laune und läßt die Enttäuschung über Castlevania: Lords Of Shadow glatt vergessen. Schön.