… hat wegen Überfüllung dichtgemacht.
Aber wirklich. Was allein in den letzten acht Wochen an guten Spielen rausgekommen ist - und was noch kommen wird - bläst ja so ziemlich alles bisher Dagewesene aus dem Wasser.
Alan Wake, Red Dead Redemption und Lost Planet 2. Oder Blur. Oder Transformers: War For Cybertron. Oder Puzzle Quest 2. Und das sind nur die, die ich auf dem Radar habe bzw. auch selbst gespielt habe. Und es geht gnadenlos weiter. Crackdown 2 kommt nächste Woche (und ist schon vorbestellt, heissa!), Mitte Juli ist Castlevania: Harmony Of Despair fällig, ebenso wie Hydro Thunder Hurricane. Boah. Sowas wäre vor ein paar Jahren höchstens zum Weihnachtsgeschäft passiert, aber doch nicht mitten im Jahr?
Ein paar Highlights:
Erstmal Puzzle Quest 2. Normalerweise bespreche ich ja hier keine XBLA-Games, aber für Puzzle Quest mache ich gerne eine Ausnahme. Den ersten Teil finde ich nach wie vor gigantisch (sonst hätte ich ihn nicht für drei verschiedene Systeme erworben :)), Galactirx war so naja, aber PQ2 hat wieder diesen unglaublichen Sog-Faktor.
Zuerst reibt sich der geneigte PQ-Fan ziemlich die Augen, denn wo PQ1 noch eine extrem episch angelegte Reise über eine riesige Weltkarte war, mit Dutzenden Städten und Dungeons, die eingenommen, leergequestet und geplündert werden wollten, konzentriert sich PQ2 - ähnlich wie Diablo damals - auf nur eine Stadt nebst angrenzendem Dungeon. Diablo ist übrigens ein gutes Stichwort. Auch wenn man sämtliche Aufgaben in Varianten des bekannten “Match-3″-Puzzles gequetscht hat, erinnert der RPG-Teil doch frappierend an den Blizzard-Klassiker. Oder an frühe Dungeons&Dragons-Module. So nach der Art von “Du betrittst einen feucht-schimmelig müffelnden Raum, aus dem dir das Geschnatter von einem Trupp Goblins entgegenschallt. Was tust du?”. Also klappert man nach und nach die Räume des Dungeons ab, plättet Monster, räumt Schatztruhen aus, entschärft Fallen und öffnet auch gerne mal Türen mit der bei Barbaren so beliebten “Stiefel durch Holz”-Methodik. Dezente Renovierungen gibt’s auch - wie z.B. Waffen und Gegenstände, die gegen die Aufwendung von Aktionspunkten einsetzbar sind. Im ersten PQ waren Waffen und Rüstungen nur Plätze, auf denen passive Boni geparkt wurden, das läuft im Nachfolger anders. Auf dem Brett liegen neben den üblichen Edelsteinen und Schädeln nun auch Panzerhandschuhe. Werden diese abgeräumt, erhöhen sie den Aktionspunkte-Vorrat des Helden. Und mit diesen Aktionspunkten kann man - ähnlich wie früher bei den Zaubern - eine weite Palette von Effekten auslösen. Schwerthiebe, Heiltränke, Giftflaschen oder Schutzschilde werden so eingesetzt. Die Zauber gibt’s natürlich immer noch, diesmal in leicht veränderten Varianten, um die Charaktere stärker voneinander abzugrenzen. Ab einem gewissen Punkt war es in Puzzle Quest 1 ziemlich egal, als was man angefangen hat, spätestens durch das fleißige Einsammeln von Monstern hatte man im Endgame jeden Spruch parat und konnte sich so seine persönlichen Lieblinge zusammenstöpseln. Soweit ich bisher gespielt habe (Meine Barbarin ist jetzt Level 15), funktioniert das wohl nicht mehr.
Durch konstante Belohnungen wird das Ego des Spielers schön flauschig gehalten, der Schwierigkeitsgrad ist happig, aber in drei Stufen regelbar und für die Langzeitmotivation ist definitiv gesorgt. Die Kaufentscheidung ist hier ganz leicht abzuklopfen: Wer das erste PQ mochte, wird hier absolut glücklich.
Als nächstes hätten wir Risk: Factions (oder in der deutschen Überrrrrrrrsetzung: Risiko Fraktionen).
Ich mag Brettspiele. Dani und ich vergnügen uns hin und wieder bei einer gepflegten Partie Scrabble oder Carcassonne, als ich noch einen Freundeskreis besessen habe, wurde öfters Twilight Imperium (von Fantasy Flight Games) gespielt. Und Risiko mag ich als alter Stratege sowieso. Wäre da nicht das lästige Auf- und Abbauen. Und wehe, man niest mal in die falsche Richtung, dann darf man mal wieder zig Plastikfigürchen vom Teppich aufklauben. Das kann einem mit Risk: Factions gottseidank nicht passieren.
Was soll ich sagen? Es ist Risiko. Man positioniert strategisch seine Truppen und versucht die Welt zu erobern. Factions erweitert das Spielprinzip ein wenig, zum einen gibt’s ein wenig audiovisuelles Brimborium, zum anderen kann man anstelle des bekannt-geliebten Welteroberungsmodus nun auch auf Ziele hinspielen, wie z.B. “erobere X Hauptstädte” oder “nehme X Länder in einem Zug ein”. Dazu noch ein paar Spezialgebäude auf der Karte (wie Kasernen oder Raketen), die dem kontrollierenden Spieler dezente Boni geben, und fertig ist eine sanft renovierte Umsetzung eines Brettspielklassikers. Und die Tatsache, daß man über XBL ständig Gegner-Nachschub hat, läßt den Verlust von menschlichen Freunden durchaus verschmerzen.
So, genug der Arcade-Spiele, zum Abschluß noch ein “großes” Spiel: Transformers: War For Cybertron.
Die Verwandel-Roboter um Optimus Prime und Megatron haben einen großen Teil meiner Jugend ausgemacht. Nachdem Mattel damals Masters Of The Universe komplett zerstört hatten (He-Man in Outer Space? Och nööööö!), waren die Transformers eine prima Ersatzdroge. Und der Alptraum meiner Eltern zu Weihnachten, hihi. Nachdem Hasbro die Marke in den 90ern ziemlich verhunzt hatte (Beast Wars? Come on, dudes…) war ich über den einen oder anderen Transformers-Reboot durchaus erfreut, zumal teilweise extrem gute Spiele dabei abgefallen sind. Ich verweise z.B. mal auf das simpel “Transformers” betitelte PS2-Spiel. Sowohl für Fans als auch für “normale” Actionzocker war das ein echtes Schmankerl.
Tja, dann kamen die beiden Real-Verfilmungen von Michael Bay. Der erste war brauchbar, den zweiten hab ich mir nach “Genuß” des parallel dazu erschienenen Spiels geklemmt. Deswegen war ich umso gespannter, ob High Moon Games es schaffen würden, ein Spiel zu bauen, daß dem Spirit der guten alten G1-Transformers gerecht wird.
Nach dem, was ich bis jetzt gespielt habe, ist ihnen das wirklich gelungen. Storymäßig spielt WFC noch vor dem Exodus in Richtung Erde und findet komplett auf dem Transformers-Heimatplaneten Cybertron statt, auf dem sich die beiden Roboter-Sippen Autobots und Decepticons gegenseitig die Metallschädel verbeulen. Also pre-G1 sozusagen. Optimus ist noch kein “Prime”, Megatron und seine Sippschaft sind allerdings schon genau so machtgeil und dezent plemplem wie in den Cartoons, es wird gezankt und untereinander gefehdet, daß es eine ware Wonne ist. Leider hat das Spiel in Deutschland nur eine Tonspur, aber nach dem ersten Schrecken muß man Activision zur Abwechslung mal eine Tip-Top-Lokalisation zugute halten. Die Sprecher sind passend gewählt und mit viel Gusto bei der Sache.
OK, genug von Nichtigkeiten. War For Cybertron ist an sich eine Mischung aus Gears und Unreal Tournament. Das sieht man vom ersten Moment des ersten Levels (in dem nämlich in bester Gears-Manier erstmal Texturen nachploppen). Man guckt seinem Bot also über die Schulter und ballert sich ziemlich straight durch die Levels. Klingt erstmal nicht sonderlich spannend. Das Spiel bezieht seinen Reiz aus mehreren Faktoren: Erstmal kann man sich bei Gears/UT nicht verwandeln (sieht man mal von der Verwandlung Marine -> Hackfleisch ab…). Im Gegensatz zu vielen früheren Transformers-Spielen ist das kein Gimmick, sondern durchaus sinnvoll und wünschenswert. Als Fahrzeig ist man meist schneller, wendiger und besser gepanzert (weil die empfindlichen Innereien in der Karosserie verborgen sind), zum anderen wird die (notorisch knappe) Munition getrennt zur Robot-Form verwaltet, wohingegen man als Roboter zwei verschiedene Waffen und Spezialfähigkeiten benutzen kann, die in der Fahrzeug-Form nicht benutzen kann. Man muß also abwägen, ob und wann man sich verwandelt.
Ein weiterer Unterschied zur Gears-Lehre ist der fast vollständige Verzicht auf ein Deckungssystem. Klar kann man hinter Level-Gegenständen in Deckung gehen, aber ein taktisches Von-Deckung-zu-Deckung-hechten fällt komplett weg. Und ganz ehrlich: Gut so. Dadurch bekommt WFC ein angenehm zügiges Spieltempo. Und zu guter Letzt hat man den Transformers - in Anlehnung an selige G1-Zeiten - durchschlagende Nahkampf-Moves verpaßt. Und Leute, das Blech verbiegen macht einen Heidenspaß. Fast so befriedigend wie das Sägen bei Gears.
Das Spiel bietet neben der Kampagne noch so einiges , damit man es nach dem Durchspielen nicht gleich wieder ins Regal stellt. Man nahme z.B. den sogenannten Escalation-Mode. Wer Gears oder Halo ODST gespielt hat, weiß in etwa, was man sich darunter vorstellen kann. Man nehme vier menschliche Spieler, die im Team ständig härtere Wellen von KI-Gegnern zerbröseln. Für zerlegte Gegner gibt’s Energon (den “Lebenssaft” der Transformers), welches man am besten zwischen den einzelnen Wellen in neue Waffen oder sogar komplett neue Level-Abschnitte eintauschen kann. Ich hab in der kurzen Zeit, die WFC auf meinem Fernsehtisch liegt, mehr Escalation als Einzelspieler gezockt. Sehr spaßig, mit Leuten von der Freundesliste sicher ein Riesenspaß, wenn man sich vernünftig abspricht.
Und dann wäre da noch der Versus-Multiplayer. Auch die Transformers haben den Call Of Duty auf dem Battlefield gehört und bieten ein Level-System mit vier verschiedenen “Klassen”. Als da wären: der Späher, flink, zerbrechlich, mit hohem Schadens-Potential, der Wissenschaftler als Team-Player, er kann Leute heilen und mit positiven Statusveränderungen belegen, der Anführer gibt Boni auf Rüstung und Schaden und der Soldat kann Unmengen an Schaden einstecken. Dazu ein Querschnitt aller beliebten Modi, vom einfachen Deathmatch über CTF und Domination. Hatte noch nicht die Gelegenheit, mich da tiefer reinzuknien, aber es verspricht ein ähnlicher Zeit-Killer zu werden wie der Multiplayer von Blur.
Ich weiß nicht mehr, ob’s Justin von Joystiq oder jemand bei IGN war, der gesagt hat “WFC ist für Transformers, was Arkham Asylum für Batman war”. Ich kann nur total zustimmend nicken. Mission erfolgreich erfüllt!
Und jetzt verschwinde ich wieder, bevor ich meine Tastatur komplett zugeschwitzt habe. Bäh, ist das heiß.